Prämiertes Fach-Werk

In Düsseldorf wurde der „Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege“ verliehen. Sieben der neun prämierten Baudenkmäler stehen in Westfalen.

Fast verfallen war der Fachwerkbau am alten Roggenmarkt in Werne. Der verwaiste Bau galt lange als Schandfleck – doch dann fanden sich neue Eigentümer, die ihn in ein Schmuckstück zurückverwandelten. Dieses Engagement bei der Restaurierung brachte dem Eigentümer-Ehepaar Herget-Schumpich und den beteiligten Handwerkern aus Betrieben in Dortmund, Herten, Lichtenau und Werne den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege ein, der in dieser Woche in Düsseldorf vom nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet überreicht wurde.

Der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege
Seit 1993 wird der Preis von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Zentralverband des deutschen Handwerks verliehen. Ausgezeichnet werden besondere handwerkliche Qualität und das Engagement von Eigentümern, Architekten und Handwerksbetreiben bei der Restaurierung von Baudenkmälern. Der Preis ist mit 15 000 € für die Eigentümer dotiert und wird jährlich in zwei Bundesländern ausgeschrieben. Nach 2009 war nun wieder einmal Nordrhein-Westfalen an der Reihe.

„Großartige Leistung“

Insgesamt wurden neun Bauprojekte im Bundesland ausgezeichnet, davon allein sieben in Westfalen. Die Wallfahrtskapelle in Arnsberg-Bruchhausen zählt dazu ebenso wie die ehemalige Leibzucht des Meierhofes Heepen bei Bielefeld, ein Detmolder Wohnhaus des Baujahres 1912 ebenso wie das Torhaus der Kommende in Burgsteinfurt. (Sämtliche Preisträger sind unten in der "Bildergalerie" zusammengestellt.)

Der erste Preis wurde gleich zwei Mal vergeben – und er landete beide Male in Westfalen:

  • Burg Herstelle bei Beverungen, Kreis Höxter: Für deren Restaurierung wurden acht Handwerksbetriebe, das Architektenbüro Fauerbach in Warburg und die Eigentümer Petra Sporbeck-Hörning und Martin Hörning ausgezeichnet. Sie alle hätten bei der behutsamen Wiederherstellung des sehr maroden Gebäudes langen Atem bewiesen, befand die Jury, die die „vorbildliche denkmalpflegerische Maßnahme“ rühmte.
  • Wohn- und Bürohaus des bekannten Architekten Harald Deilmann in Münster: Das 1957 errichtete Gebäudeensemble sei „mit großer Liebe zum Detail und großartiger handwerklicher Leistung“ wiederhergestellt worden, urteilte die Jury. Sie zeichnete sieben beteiligte Handwerksbetriebe, den Architekten Martin Olbrich in Münster und die Eigentümer Eva Lütke Siestrup und Günter Schiffers aus.

12 Mio. € gibt’s vom Land

Ministerpräsident Armin Laschet fand zur Preisverleihung lobende Worte für den Wert des lokalen und regionalen Handwerks. Das Publikum hörte es gerne – ebenso den Hinweis Laschets, dass die neue Landesregierung die Denkmalförderung wieder auf „echte Zuschüsse“ umstelle. Dafür sei im Landeshaushalt für 2018 ein Betrag von 12 Mio. € vorgesehen.

Die Vorgänger-Regierung hatte viel Kritik auch aus den eigenen Reihen mit ihrer Entscheidung auf sich gezogen, für den Denkmalschutz nur noch zinsvergünstigte Darlehen zu gewähren. Gisbert Strotdrees