Tiny Houses: Platz ist in der kleinsten Hütte

In Zeiten des Wohnungsmangels wird in vielen Städten über sogenannte Tiny Houses als Wohnform diskutiert. Auch auf dem Land tauchen die minimalistischen Behausungen auf. In Nette-Viersen steht ein Exemplar im Rahmen eines besonderen Wohnprojekts.

Wer in einem großen Haus wohnt, hat sich vermutlich schon mehr als einmal die Fragen gestellt: „Würden uns ein paar Quadratmeter weniger nicht auch reichen?“ Die Anhänger der Tiny-­House-Bewegung führen diesen Ansatz zur Perfektion. Denn wer in einem Tiny House lebt, hat in der Regel nicht mehr als knapp 20, vielleicht 30 m2 zur Verfügung. Mit Blick auf den Wohnungsmangel wird diese neue Wohnform derzeit in vielen deutschen Städten diskutiert. In Warendorf beispielsweise gibt es seit Kurzem eine Initiative, ein Wohngebiet für Tiny Houses auszuloben.

Baugenehmigung für Tiny House notwendig

Der Trend zum Tiny House kommt aus den USA. In Deutschland gibt es etwa 30 Hersteller. Unter anderem hat sich die Schreinerei Diekmann aus Hamm auf den Bau spezialisiert. In den vergangenen drei Jahren hat das Unternehmen 35 Häuser verkauft. Der Preis liegt je nach Ausstattung zwischen 35  000 und 80  000 €. Meist sind die Häuser fest mit einem Trailer verbunden. Dadurch hat der Besitzer beim Wohnortwechsel beispielsweise theoretisch die Möglichkeit, sein Heim in eine andere Stadt mitzunehmen. Das Gesamtgewicht darf in diesem Fall 3,5 t nicht überschreiten. Laut Straßenverkehrsordnung sind darüber hinaus eine Höhe von 4 m und eine Breite von 2,50 m einzuhalten. Die Länge ist nicht vorgegeben.

Besonderes Wohnprojekt auf dem Land

Die Mini-Behausung ist nicht nur für Studenten interessant. Die notwendige Baugenehmigung zu erhalten, ist in Deutschland derzeit allerdings noch schwierig.

Vereinzelt tauchen die minimalistischen Behausungen auch auf dem Land auf. In Nette-Viersen beispielsweise steht sein ein paar Wochen eine Tiny House im Rahmen eines besonderen Wohnprojekts auf dem Gelände des Unternehmens von Reittherapeutin Lena Henke. Das Haus ist für die 18-Jährige Jasmin zum zu Hause auf Zeit geworden, weil die Wohnung ihrer Mutter geräumt wurde. In diesem Jahr plant Lena Henke zwei weitere Tiny Houses aufzustellen.

Eine der ersten Tiny-House-Siedlungen befindet sich seit 2014 im Fichtelgebirge.