"Klar hatte ich schon die ein oder andere Beziehung. Die längste hat ungefähr ein Jahr gehalten. Aber ,die Richtige’ war eben noch nicht dabei. Eine Ex-Freundin von mir hat ständig geklammert. Wenn ich mich mit Kumpels getroffen habe, wollte sie wissen, ob auch wirklich kein anderes Mädel dabei ist. Das war anstrengend. Eine andere hat sich überhaupt nicht für meinen Beruf als Landwirt interessiert. Wenn wir zusammen mit meinen Eltern beim Essen gesessen haben, hat sie keine einzige Frage gestellt. Das fand ich auch seltsam.
Das heißt nicht, dass meine Partnerin hier auf dem Hof mitarbeiten müsste. Aber ein gewisses Interesse und Verständnis für meine Arbeit müssten schon vorhanden sein.
Viele Frauen sind schon vergeben
Unseren Betrieb bewirtschaften wir im Nebenerwerb. Zusätzlich bin ich auf einem anderen Betrieb angestellt. Meist gehe ich morgens um sechs aus dem Haus und komme gegen 22 Uhr wieder. Ich habe selbst festgestellt, dass das auf Dauer zu viel ist. Ohne Partnerin ist das für mich aber so in Ordnung. Und eine Frau kennenzulernen, ist nicht so einfach.
Früher war ich viel in der Landjugend aktiv. Über Partys oder die Vorstandsarbeit hat man immer wieder neue Leute getroffen. Mittlerweile sind aber viele Frauen schon vergeben. Und je älter man wird, desto weniger Frauen bleiben übrig.
Seit einem Jahr online angemeldet
Vor etwa einem Jahr habe ich mir deshalb mal verschiedene Partnervermittlungsseiten im Internet angeschaut. Letztendlich habe ich mich bei Landverliebt.de angemeldet, weil ich fand, dass da ganz normale Leute unterwegs sind, die Bezug zum Land haben. Auf der Internetseite kann ich mir andere Kontakte unter anderem über eine Umkreissuche anzeigen lassen.
Wenn eine Frau bis 15 km entfernt wohnt, habe ich sie auch dann angeschrieben, wenn sie kein Profilbild eingestellt hat. Schließlich kann ich verstehen, wenn jemand anfangs zurückhaltend ist.
Wenn sie ein Kind hätte, wäre das ok
Ich selbst habe die Hemmungen abgelegt und zwei Bilder eingestellt. Bei der Auswahl habe ich mir keine großen Gedanken gemacht. Auf einem Foto stehe ich hier auf dem Hof. Das andere hat ein Freund auf einer Landmaschinenausstellung von mir gemacht.
Ist ihr Wohnort weiter entfernt, habe ich mich nur gemeldet, wenn es ein Profilbild gab und ich es ansprechend fand. Ich habe keine konkreten Vorstellungen davon, wie meine Freundin aussehen sollte. Nur zu dick sollte sie nicht sein. Und keine Bohnenstange.
Wenn eine Partnerin schon ein Kind hätte, wäre das ok für mich. Aber vor ein paar Wochen habe ich mit einer geschrieben, bei der sich am Ende herausstellte, dass sie gleich drei Kinder hat. Da habe ich ihr gesagt, dass das mit uns keinen Sinn macht. Denn sie hat wahrscheinlich keinen Kinderwunsch mehr. Und so könnte ich selbst nicht mehr Vater werden.
Das ist gar nicht böse gemeint
Wann ich Kinder haben möchte, kann ich nicht so genau sagen. Aber angenommen, ich treffe jetzt eine Frau, die ein paar Jahre älter ist als ich, also Ende zwanzig. Dann könnte es schon schwierig werden, noch drei Kinder zu bekommen. Schließlich würde es ja ein paar Jahre brauchen, bis wir anfangen würden, eine Familie zu gründen. Und bei Frauen ist ja irgendwann Schluss. Das ist gar nicht böse gemeint, aber es ist ja nun einmal so.
Geschrieben habe ich mittlerweile mit einigen Frauen. Ich fange ein Gespräch immer mit „Hi“ an. Auf einer Party würde ich es ja genauso machen. Antwortet sie mit „Hi“, schreibe ich „Wie geht es dir?“. Wenn es darauf keine Antwort gibt, dann weißt du, du bist raus. Manchmal ergibt sich so aber ein Gespräch. Irgendwann wechselt man auf WhatsApp, dann beginnt man zu telefonieren und schließlich kommt es zum ersten Treffen.
Das tat im ersten Moment weh
Zwei Mal dachte ich, ich hätte die richtige Frau kennengelernt. Die erste hat sich dann aber nur noch selten gemeldet, schließlich gar nicht mehr. Bei der anderen hatte ich mich schon darauf gefreut, dass sie am Wochenende zu mir kommen würde. Wir wollten feiern gehen. Drei Tage vorher hat sie abgesagt. Das tat im ersten Moment weh. Aber dann heißt es: aufrichten und weiterkämpfen. Meinen Kumpels hatte ich ohnehin noch nichts davon erzählt. Es ist nicht so, als würde man über so etwas beim Stammtisch quatschen.
Vor ein paar Wochen habe ich wieder eine interessante Frau über die Internetplattform angeschrieben. Anfangs haben wir nur Nachrichten geschickt und dabei relativ schnell abgemacht, dass keiner von uns mehr mit einem anderen schreibt. Nach ein paar Tagen haben wir angefangen, miteinander zu telefonieren. Und das fast täglich. In der Regel zwei Stunden lang, einmal sogar von abends um 10 bis morgens um halb 3.
Ich hoffe, dass es dieses Mal hält
Bei unserem ersten Treffen haben wir uns zum Spazierengehen am Flussufer verabredet. Ich habe sie bei ihren Eltern abgeholt. Als wir uns für eine Pause auf den Deich gesetzt haben, sind wir uns näher gekommen. Seitdem sind wir zusammen. Beim Verabschieden hatten wir eigentlich abgemacht, dass wir uns erst am nächsten Wochenende wiedersehen würden. Am Ende haben wir uns doch am nächsten Tag getroffen. Von der Plattform habe ich mich abgemeldet. Ich hoffe, dass es dieses Mal hält.“