Online ackern im Wohnzimmer

Bei Familie Leveling in Heek-Nienborg spielen zwei Generationen Landwirtschafts-Simulator – mit großer Begeisterung und klaren Grenzen.

Markus Leveling muss heute Abend noch 500 Kühe füttern und dafür sorgen, dass der Grasnachschub nicht ausgeht. Dafür klappt er am Esstisch seinen Laptop auf und startet den Landwirtschafts-Simulator (LS). Mit dem Gamepad, einem Gerät zur Steuerung von Computerspielen, setzt er einen seiner Trecker in Bewegung und macht sich an die Arbeit. Kopfhörer sorgen dafür, dass die Maschine nicht akustisch durchs Wohnzimmer braust.

Seit Ende 2010 ist der Tischler aus Heek-Nienborg im Kreis Borken mit dem LS-Virus infiziert. Damals bekam Sohn Simon, heute 13 Jahre alt, das Spiel zu Weihnachten. Mit Computern hatte sein Vater bis dahin wenig am Hut. Aber irgendwann probierte er die neue Anschaffung aus. „Ich wollte ein bisschen weiterspielen, damit Simon vorankommt und weitere Maschinen kaufen kann“, erklärt der 48-Jährige.

Mit Vater oder Freunden

Heute Abend sitzt Simon mit seinem Laptop ebenfalls am Esstisch und hat den Simulator gestartet. „Ab und zu spielen wir auf derselben Map“, erklärt er. Dann teilen sich Vater und Sohn die Aufgaben auf einem Betrieb. Häufiger spielt Simon, der in die achte Klasse der Sekundarschule in Heek geht, online mit Klassenkameraden. Auch sein jüngerer Bruder Timo (11) ist ab und zu dabei.

Regeln und Grenzen

Mit Blick auf Computerspiele gilt bei den Levelings „erst die Pflicht, dann das Vergnügen“, wie Mutter Sandra betont. Folgende Regeln hat sie gemeinsam mit Ehemann Markus aufgestellt:

  • Sie geben kein Geld für besondere digitale Landmaschinen oder Landschaften aus, sondern spielen ausschließlich mit dem, was kostenlos zur Verfügung steht.
  • Simon und Timo müssen erst ihre Hausaufgaben erledigt haben, bevor sie sich an den Rechner setzen. Simon darf abends maximal bis 21.30 Uhr spielen, für Timo ist um 20 Uhr Schluss.
  • Für alle Familienmitglieder gehen außerdem die Pflichten im Haushalt und der Sport vor. Markus Leveling trainiert zweimal pro Woche Simons C-Jugend-Fußballmannschaft. Am Wochenende ist er außerdem als Schiedsrichter unterwegs.

Und wenn es mit den Regeln nicht klappt? „Dann wird die Technik auch schon mal einkassiert“, sagt Sandra Leveling. ahe

Mehr zur Leidenschaft der Levelings für den Landwirtschafts-Simulator lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Wochenblatts 50/2016 auf Seite 73.