Ermittlungen in Horstmar

Neuer Land-Krimi in Zusammenarbeit mit "top agrar"

Auf einem Schweinemastbetrieb in Horstmar findet ein Landwirt Leichenteile im Futtertrog. Kommissarin und Landwirtin Tanja Terholte ermittelt in Bent Ohles neuestem Landkrimi in ihrem Heimatort.

Herr Ohle, Sie haben bereits einige Landkrimis geschrieben. Ihr Buch „Inselblut“ wurde im ZDF verfilmt. Im vergangenen Jahr kamen nun Chefredakteur Guido Höner und Redakteurin Melanie Suttarp von der Fachzeitschrift „top agrar“ mit einer fertigen Grundidee für einen Krimi im Münsterland auf Sie zu. Wie schwer war es für Sie als Autor, sich darauf einzulassen?

Bei einem Buch war diese Arbeitsweise für mich tatsächlich neu. Ich kenne es jedoch noch gut aus dem Studium der Film- und Fernsehdramaturgie, im Team an Handlungssträngen und Figuren zu arbeiten. Außerdem waren mir die Hauptfiguren – Nebenerwerbslandwirtin und Kommissarin Tanja Terholte sowie ihr Bruder Rudi, Metzger und Hobby-Ermittler –von Anfang an sympathisch.

Die Redakteure hatten einen Krimi im Kopf, der nicht nur auf dem Land, sondern auch unter Landwirten spielen sollte, und bei dem die Fakten rund um die Landwirtschaft Hand und Fuß haben. In welchen Aspekten haben die beiden Sie bei den Recherchen für das Buch unterstützt?

Als feststand, dass der Krimi im Münsterland spielen sollte, lud Guido Höner mich zu einer ausgiebigen Tour durch seine Heimat ein. Wir haben verschiedene Betriebe besichtigt, uns aber auch historische Orte angeschaut. Dabei ging es auch um typische Gewohnheiten im Münsterland, zum Beispiel darum, dass durchaus gerne mal der ein oder andere Schnaps getrunken wird. Wenn ich mir bei der genauen Bezeichnung eines Treckers nicht sicher war, konnte ich bei Guido nachfragen. Von ihm und seiner Kollegin stammt auch der Vorschlag, dass der typische Begriff Bauern-Benz in der Geschichte auftaucht. Zu einer Szene auf einem Schweinemastbetrieb haben sie mir die Rückmeldung gegeben, dass ich die Viehzahl zunächst niedriger angesetzt hatte, als es im Münsterland üblich ist. Insgesamt hatte ich beim Schreiben des Krimis aber freie Hand, die Geschichte sowie die Charaktere nach meinen Vorstellungen weiterzuentwickeln.

Auf dem Cover des Krimis ist ein blutiges Messer zu sehen, das mit der Klinge mitten in einem Dorf steckt. Brauchen Ihre Leser für die Geschichte starke Nerven?

Tatsächlich kommt der Fall ins Rollen, als ein Landwirt im Futtertrog seines Schweinestalls Leichenteile findet. Im Laufe der Ermittlungen tauchen weitere Körperteile der ermordeten Person an anderen Stellen im Dorf auf. Ich glaube, starke Nerven sind dennoch nicht notwendig. Wenn Tanja Terholte und ihr Bruder Rudi auf Spurensuche gehen, gibt es für die Leser eher an der ein oder anderen Stelle etwas zu lachen als einen Grund, sich zu fürchten. Das Schreiben hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und ich hoffe, das merkt man dem Buch auch an.

„Auf Messers Schneide“ ist der erste Fall, bei dem Metzger Rudi seiner Schwester Tanja bei Mordermittlungen zur Seite steht. Sind weitere Fälle geplant?

Mir persönlich sind Kommissarin Tanja Terholte und ihr Bruder Rudi beim Schreiben sehr ans Herz gewachsen. Wenn sie wirklich existieren würden, würde ich mich gerne einmal bei ihnen und ihrer Mutter Elisabeth zum Mittagessen einladen. Ich hoffe also sehr, dass es ein Wiedersehen mit dem ungewöhnlichen Ermittler-Duo geben wird. Die ersten Ideen habe ich schon im Kopf.

Buchtipp

Ganz ehrlich – ich war skeptisch. Ein Krimi, in dem die Fakten rund um die Landwirtschaft richtig dargestellt werden sollen, das klang zu konstruiert, um gut zu sein. Trotzdem war ich neugierig, was die Kollegen von „top agrar“ zusammen mit Bent Ohle auf die Beine gestellt haben. Und ich muss sagen: Es hat mir richtig Spaß gemacht, Kommissarin Tanja Terholte bei den Ermittlungen in ihrem Heimatort Horstmar zu begleiten, wo viele die Nebenerwerbslandwirtin bislang nur als „die kleine Terholte“ kannten. Wer humorvolle Krimis mag, bei denen bei den Ermittlungsmethoden auch mal fünfe gerade gelassen werden, liegt mit diesem Buch richtig. Christina Breuker

„Die Kommissarin und der Metzger − Auf Messers Schneide“ – von Bent Ohle. LV Buch, ISBN 978-3-7843-5614-3, 14 €.