Der Blick in die Niederlande verrät: Es wird bunter. Über einige Tapeten von Herstellern aus dem Nachbarland ranken sich aufwendige Blumenmuster, andere verbreiten Safari-Stimmung oder erinnern in ihrer Struktur an Leinen. Das gibt es auch bei deutschen Herstellern, mutiger sind aber meist die Entwürfe aus den Niederlanden. „Sie sind uns immer mindestens ein Jahr voraus“, sagt Herbert Eschhaus.
Akzente setzen
Der Malermeister aus Nottuln im Kreis Coesfeld hat schon viele Trends kommen und gehen sehen. In den 1970er-Jahren klebte er aufwendige Muster an die Wände, danach wurde es ruhiger. Heute empfiehlt er, mit Tapeten Akzente zu setzen.
Wie aber die passenden Modelle für die eigenen vier Wände finden? „Man muss es abstimmen mit Boden, Möbeln und Türen“, sagt Herbert Eschhaus. Ist die Einrichtung eher dezent, lässt sich mit gemusterten Tapeten der Blick lenken. „Wenn man dagegen einen unruhigen Teppich hat oder einen Schrank, der zur Geltung kommen soll, dann wählt man eine stillere Tapete.“ Das Auge brauche auch Ruhe, sagt Eschhaus.
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Ruhige Begleiter
Dabei kommen in einem Raum häufig mehrere Tapetenmodelle zum Einsatz. Die Hersteller kombinieren in ihren Kollektionen auffällige Designtapeten mit ruhigeren Begleitern in den passenden Grundfarben. Zum tropisch anmutenden Blattwerk gibt es dann Tapeten in pastelligen Grün- und Beigetönen, zum blau-silbrig schimmernden Modell mit reliefartigen Mustern in Textiloptik dezente Begleiter in hellen Blautönen. Bei jungen Kunden sieht Eschhaus zurzeit eine Vorliebe für Grautöne.
Er empfiehlt maximal ein bis zwei Wände eines Raumes mit auffälligen Tapeten zu gestalten. Dies sind am besten einfach zu tapezierende Wände ohne allzu viele Öffnungen. „Im Fensterbereich und auch in einem Flur mit vielen Türen würde ich einfarbige Varianten wählen.“ Denn: Bei gemusterten Tapeten ist es naturgemäß schwieriger, immer wieder den richtigen Anschluss zu finden.
Erneuern oder streichen
Wie oft neu tapeziert oder gestrichen werden sollte, hängt von der Nutzung eines Raumes ab. Herbert Eschhaus empfiehlt, eine Küche alle fünf Jahre zu renovieren. Ein Wohnzimmer sei nach acht bis zehn Jahren fällig, ein Schlafzimmer nach zehn bis 15 Jahren. Kinderzimmer kommen selten auf solche Werte. Das hat drei Gründe: Erstens werden sie oft stark strapaziert, zweitens kommen dort häufiger günstige Papiertapeten zum Einsatz und drittens ändert sich der Geschmack zwischen Kindergarten und Schulabschluss schneller.
Auch im Bad sei Tapete möglich, sagt Eschhaus. Dann möglichst in Kombination mit einer diffusionsoffenen Innensilikatfarbe.
Wie die meisten Profis rät Herbert Eschhaus stets zur neuen Tapete. Überstreichen lassen sich Raufasertapeten und schlichte Vliestapeten. Dabei immer überprüfen, ob der Untergrund noch trägt. Nicht der Fall ist das, wenn der alte Anstrich kreidet, also abfärbt, oder sich die Tapete schon an vielen Stellen löst. Dann hilft nur der Griff zu Schaber oder Spachtel.