Muster im Blatt

Wie kommt der Ilex zum grün-weißen Laub? Und warum gibt es gemusterten Glücksklee? Sowohl bei Zimmerpflanzen als auch bei Gehölzen und Stauden sind auffällig gemusterte Blätter zu finden.

Experten sprechen von panaschierten Blättern. Im Winter fällt beispielsweise die gelb oder weiß geränderte Stechpalme (Ilex) besonders ins Auge. Doch wie kommt das hübsche Farbmuster zustande?

Blattgrün fehlt

Panaschierung ist der eigentlich nicht viel verständlichere Begriff für das Fachwort Variegation. Es ist die Bezeichnung für das Phänomen, dass auf einem Pflanzenteil, etwa Blätter oder Blüten, verschiedenfarbige Zonen auftreten. Grün-weiße oder grün-gelbliche Muster kommen zustande, wenn das Blattgrün oder Chlorophyll fehlt. Auch in bestimmten Blattzonen eingelagerte Pigmente können Farbbereiche bilden. Solche zonalen Variegationen zeigen sich in Form von Flecken, Streifen oder Farbunterschieden zwischen Blattrand und Blattzentrum.

Es gibt Pflanzenarten, bei denen Variegationen normal sind, etwa beim Wiesenklee. Die Blattaufhellungen weisen pfeilartig zu den Blüten. Das wurde gezielt weitergezüchtet, um besonders effektvoll gemusterte Pflanzen anzubieten. Bei anderen Pflanzenarten als dem Wiesenklee gibt es nur ausnahmsweise Farbabweichungen. Teilweise werden sie dann selektiert und weitergezüchtet, vorwiegend im Zierpflanzenbereich. Solche züchterisch gewonnenen Panaschierungen haben im botanischen Namen oft den Zusatz ‘variegata’ oder ‘variegatum’. Bekannte Formen sind weiß geränderte Stechpalmen-, Birkenfeigen- oder Efeusorten.

Mutationen und Krankheiten

Bei den spontan in der Natur auftretenden Farbveränderungen handelt es sich meist um Chlorophyll-Mutanten. Kreuzt man sie mit Normalformen, überträgt sich die Panaschierung nur, wenn die Kreuzungsmutter verändert ist, von der Vaterpflanze her gelingt das nicht. Ursache der hellen Zonen sind defekte Zellbestandteile. Diese farblosen Zonen können keine Fotosynthese betreiben.

Selten kommt es auch vor, dass Viren Panaschierungen hervorrufen. Auch sie werden vielfach weitergezüchtet, beispielsweise zu buntblättrigen Nesseln. Farbmuster oder aufgehellte Zonen können aber auch Mangelsymptome sein, etwa Eisenmangel-Chlorosen, die sich in Form von hellen Zonen zwischen den Blattadern zeigen. Dr. Helga Buchter-Weisbrodt