MRSA: Landwirte als Risikogruppe

Seit eingen Jahren ist bekannt, dass Landwirte besonders häufig mit MRSA, dem sogenannten Krankenhauskeim, besiedelt sind. Warum das so ist und welche Auswirkungen das für die landwirtschaftlichen Familien hat, das erklärte Dr. Robin Köck auf der Mitgliederversammlung des Betriebshilfsdienstes (BHD) und Maschinenrings (MR) Steinfurt-Bentheim e. V.

Weit verbreiteter Keim

Dr. Robin Köck, Arzt an den Instituten für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Münster (UKM), erläuterte den rund 200 Anwesenden zunächst, was sich hinter dem Begriff „MRSA“ verbirgt. Bei dem Keim handele es sich um das Bakterium Staphylococcus aureus, das häufig im Nasenvorhof von Menschen zu finden sei.

„Bei bis zu 50 % der Menschen ist er zwischenzeitlich im Nasenbereich nachweisbar. 30 % der Menschen sind permanent ein Leben lang besiedelt“, sagte Dr. Kück. Allein die Besiedlung mit MRSA sei für den Menschen nicht gefährlich. Erst wenn der Keim in den Körper eindringt, könne es zu einer eitrigen Infektion kommen. Das geschehe zum Beispiel durch offene Wunden, Katheder, Operationen oder die künstliche Beatmung.

Hygienemaßnahmen sollen Anstieg der MRSA-Zahlen aufhalten

Dr. Robin Kück erklärte, dass MRSA eine ganze Reihe von Infektionen auslösen könne, wie Wund- und Harnwegsinfektionen, Lungen- oder Knochenentzündungen. Die verfügbaren Antibiotika, die in der Lage sind, den multiresistenten Keim zu bekämpfen, könnten lediglich das Bakterienwachstum verlangsamen, den Erreger aber nicht abtöten.

Außerdem komme es bei schwerkranken Patienten darauf an, dass bereits das richtige Antibiotikum gegeben wird, bevor der Erreger bekannt ist. Wenn die MRSA-Last im betreffenden Krankenhaus sehr hoch sei, sinke die Wahrscheinlichkeit, die richtige Wahl zu treffen. Deshalb seien die Krankenhäuser bemüht, den seit den 60er Jahren starken Anstieg der MRSA-Zahlen in den deutschen Krankenhäusern aufzuhalten.

Das geschehe in erster Linie durch erweiterte Hygienemaßnahmen. Wer als Patient im Krankenhaus positiv aus MRSA getestet wird, werde in einem Einzelzimmer oder gemeinsam mit anderen MRSA-positiven Patienten isoliert untergebracht. Alle Personen, die das Zimmer betreten, müssen Schutzkleidung tragen.

In den meisten Krankenhäusern werden bestimmte Risikogruppen bei der Einlieferung auf eine MRSA-Besiedlung hin untersucht. Seit 2008 gehören laut Empfehlung zu den Risikogruppen auch „Patienten, die (beruflich) direkten Kontakt zu Tieren in der landwirtschaftlichen Tiermast (Schweinen) haben“. Dr. Robin Köck ergänzte: „Das gilt ebenso bei Kontakt zu Rindern oder Geflügel und auch nicht nur für die Mast“. Ursula Wulfekotte

Weitere Informationen zum Thema MRSA, zur Sanierungstherapie und zu den Präventions-Möglichkeiten lesen Sie im Wochenblatt Folge 13/2011 auf Seite 106.