"Die Leute kaufen Reinigungsmittel, aber sie putzen nicht. Beim Kauf fühlen sie sich anscheindend so, als hätten sie geputzt." Mit diesem und vielen weiteren unterhaltsamen Aussagen war der Vortrag von Yvonne Willicks gespickt, den sie auf der Jahreshauptversammlung des Kreislandfrauenverbandes Borken in Südlohn hielt.
Als "Deutschlands bekannteste Hauswirtschaftsmeisterin" stellte die Sprecherin des Vorstandes der Kreislandfrauen Regina Schulze Icking die Referentin den etwa 600 Landfrauen und Ehrengästen mit einem Augenzwinkern vor. Denn Yvonne Willicks ist seit 2005 Moderatorin mehrerer Sendungen wie der "Servicezeit" im WDR und dem "Haushaltscheck" in der ARD. Dort nimmt sie die Finanzen, Einkaufs- und Ernährungsgewohnheiten von Familien unter die Lupe oder rückt Produktgruppen kritisch in den Blick, beispielsweise Töpfe, Fertigprodukte oder auch die Altkleidersammlung.
Wissenslücken bei der Hausarbeit
Im Bereich Hauswirtschaft gebe es viel "Wissenslosigkeit", berichtete Yvonne Willicks, angefangen von der Reinigung eines Ceranfeldes über die Entfernung von Fettflecken auf Krawatten bis hin zur Zubereitung einer Mehlschwitze. Diese Infos weiterzugeben, sei der "Mehrwert" ihrer Sendungen. Deshalb kommen sie so gut an.
Bei der Gestaltung der Sendungen sei es wichtig, den Zuschauer auf Augenhöhe anzusprechen und ihn nicht zu bevormunden. Aktuelle Themen sind Kleidung mit ihren Inhaltsstoffe und Produktionsbedigungen sowie Mikroplastik, Mogelpackungen und Palmöl.
Verbrauchermagazine können etwas bewirken, da ist sich Willicks sicher. Beispielsweise kamen nach der Ausstrahlung einer Sendung zu Aluminiumsalzen in Deos und dem Verdacht, dass sie Brustkrebs auslösen, Deos ohne Aluminiumverbindungen auf den Markt.
An die Grenzen stoße Verbraucherjournalismus, wenn die Themen zu komplex werden. Beispielsweise ist es schwer, die moderne landwirtschaftliche Produktion so zu erklären, dass der Zuschauer nicht überfordert ist. Dieses könne gelingen, wenn ein Produkte oder ein Produktionszweig mit dem "Gesicht" eines Landwirts vorgestellt wird, schlug Willicks vor.
Verbraucherpolitik ist gefragt
In der Fragerunde warnte Willicks davor, dem Verbraucher mit seiner Kaufentscheidung zu viel Verantwortung zu zuschieben. "Warum soll ich teuer kaufen, wenn ich es billiger bekommen kann? Als Verbraucher muss ich mit meinem Geld haushalten", fragte die Referentin. Vielmehr sieht sie die Verantwortung bei der Politik, auf gesunde, sichere und nachhaltig produzierte Lebensmittel hinzuwirken.
Auf dem Kreislandfrauentag notiert
Statt Grußworten stellten Sigrid Vornholt und Lena Eßigholt Ehrengästen spontan Fragen. Hier einige Eindrücke, Aussagen und weitere Infos vom Nachmittag:
"Es wird schwer, der jungen Generation bei Null-Prozent-Zinsen das Sparen schmackhaft zu machen. Denn das Konsumangebot lockt dazu, das Geld auszugeben. Aber ohne Sparen wird es nicht gehen", betonte Andrea Leuker, Sparkasse Westmünsterland.
"Viele junge Frauen können heute auch gut kochen ohne die hauswirtschaftliche Ausbildung. Sie können auch wirtschaften und sie wissen um die Zubereitung von frischen Lebensmitteln." Dies beobachtet die "Goldene Meisterin" I. Schulze Wehninck-Siebing in ihrem Umfeld.