Computermuseum Paderborn

Mit künstlicher Intelligenz ist alles möglich

Wie weit geht künstliche Intelligenz? Was können Roboter schon jetzt – und was kommt da noch? Das Computermuseum in Paderborn wagt eine Antwort. Der Titel der Ausstellung verheißt nicht nur Gutes: „Mensch, Computer!“

Sie mäht den Rasen. Sie kann staubsaugen. Sie gewinnt beim Schach, und zwar immer, sie steuert die Innenbeleuchtung und nimmt Bestellungen auf. Demnächst fährt sie sogar Auto. Ganz allein. Und wer weiß, vielleicht kann sie in nicht allzu ferner Zukunft Unkraut jäten oder Gartenbeete und Äcker bestellen?

Die Rede ist von „Künstlicher Intelligenz“, kurz: KI. Computergestützte Technik hat sich längst einen festen Platz in Haus und Hof, in Wirtschaft und Kultur erobert, der noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre und bestenfalls in Science-fiction-Filmen vorkam.

Es operiert „Dr. Caspar“

Das allein ist Grund genug für das Paderborner Computermuseum, sich des Themas anzunehmen und die ein wenig in die Jahre gekommene Dauerausstellung auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Seit Kurzem gibt es dort auf etwa 500 m2 mehr als 70 Ausstellungsstücke zum Thema KI zu sehen – unter dem mehrsinnigen Titel „Mensch, Roboter! Leben mit Künstlicher Intelligenz und Robotik“.

Vorgestellt wird etwa der medizinische Operations-Roboter Caspar, der sich auf die erkennende Auswertung digitaler Bilder versteht – und verstehen muss. Besucher lernen Roboter-Haustiere und auch Roboter-Lebenspartner kennen, die sich beispielsweise in Japan großer Beliebtheit erfreuen.

Barbie sammelt jetzt Daten

Oder wie wär's mit Kinderspielzeugfiguren wie Barbie oder Cayla, denen man nicht ansieht, dass sie das im Kinderzimmer Gesehene und Gehörte gleich weitermelden. Das ist kein Spiel mehr, sondern Spionage: „Wer diese Figuren nutzt, muss sich darüber im Klaren sein, dass sie Daten sammeln“, warnt das Begleitheft des Museums. Und weiter: „Es gilt, Nutzen und Risiken abzuwägen.“

Mehr als 20 Mitmachstationen laden Besucher des Computermuseums zum spielerischen Ausprobieren ein. Da gibt es beispielsweise einen R2-D2-Roboter, gebaut nach dem berühmten Vorbild aus dem Kinofilm „Star Wars“, der von den Besuchern gesteuert werden kann. Da gibt es den Mal-Computer, der wie ein Straßenmaler Porträts von Besuchern zeichnet und sich dabei über die Schultern schauen lässt. Und da gibt es die mannshohe Maschine namens Beppo, die den Boden fegt – und je nach Laune malerische Muster im Kehricht entstehen lässt.

Sehen, fühlen, lauschen

KI dient aber nicht nur der Unterhaltung und dem Spiel, sondern wird auch fürs Lernen und Experimentieren eingesetzt. Wie in Klassenzimmern mittels Handy- Apps und grafischen Programmieroberflächen experimentiert wird, führen im Computermuseum Roboter mit Namen wie Cozomo, Aibo oder Nao vor.

Ein weiteres Themenfeld befasst sich mit der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Wo es früher nur Knöpfe und Kabel, Tastatur und Maus gab, lassen sich Roboter heute mittels Berührung, Gesten, Worten oder sogar nur mit Blicken steuern. Denn, so heißt es im Begleitheft: „Roboter sehen mit Kameras, fühlen mit Sensoren, scannen die Welt mit Lasern und lauschen ihren Klängen mit Mikrofonen.“

Roboter stellen Roboter vor

Derart ausgestattete Maschinen können am Ende auch den Job des Museumsführers übernehmen – und das spielend: Zwei KI-Roboter namens Petra und Peter geleiten Besucher im Computermuseum durch einzelne Ausstellungsbereiche und erläutern auf Knopfdruck, wie ihre „Kollegen“, die anderen Roboter, so ticken. Aber wechselseitig aufeinander reagieren – das können die vielen Roboter in Paderborn nicht. Noch nicht.

Gut zu wissen
„Weltgrößtes Computermuseum“ – so werben Schilder an den Autobahnen rund um Paderborn für das Haus, das offiziell „Heinz Nixdorf Museums­Forum“ (HNF) heißt. Benannt wurde es nach Heinz Nixdorf (1925–1986), dem aus Paderborn stammenden Computerpionier und früh verstorbenen Gründer der Nixdorf Computer AG.
Das Museum wurde 1996 eröffnet. Seitdem widmet es sich mit Ausstellungen und Veranstaltungen dem Ziel, die Entwicklung des Zählens und Rechnens, der Datenverarbeitung und Digitalisierung zu dokumentieren: von der Keilschrift über Computerwelten bis zur künstlichen Intelligenz. Am Ende geht es darum, Kenntnisse zur modernen Informationsgesellschaft zu vermitteln.
Das Museum (Fürstenallee 7, 33102 Paderborn) ist dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene 8 €, ermäßigt 5 €, Familien 16 €.
Weitere Informationen, unter anderem auch zu Führungen, unter Tel. (0  52  51) 30  66  00, www.hnf.de.