Mobilität auf dem Land

Dringend benötigt: Mehr Netz, mehr Bahn

Der ADAC hat die Mobilität auf dem Land erkundet. Wenig überraschend: Ohne Auto läuft da nichts. Den höchsten Investitionsbedarf sieht die ländliche Bevölkerung aber nicht im Bau neuer Straßen, sondern: bei Internet und Schiene.

Wie zufrieden ist die Bevölkerung im ländlichen Raum mit der Mobilität und der Erreichbarkeit wichtiger Ziele? Welche Einstellung haben sie zur Mobilität? Das hat der ADAC in einer bundesweiten Umfrage zu ermitteln versucht. Vom 3. bis 22. September 2018 wurden dazu rund 3400 deutschsprachige Personen ab 15 Jahren in Gemeinden mit einer Bevölkerungsdichte von bis zu 150 Einwohner/km2 befragt.

"Ausgebremst und abgehängt"

Wenig überraschend: Eine klare Mehrheit (84 %) stimmt der Aussage zu, dass die Menschen auf dem Land auf das Auto angewiesen sind, um mobil zu sein. Drei Viertel der Befragten sind der Meinung, dass das Leben auf dem Land mit höheren Mobilitätskosten verbunden ist. Zwei Drittel wünscht sich mehr Fahrdienst- und Mobilitätsangebote. Gut jeder und jede Zweite auf dem Land (53%) stimmt dem Satz zu, dass der ländliche Raum in puncto Mobilität „ausgebremst und abgehängt“ ist.

Auf die Frage nach Defiziten des öffentlichen Nahverkehrs werden vor allem die schlechten direkten Verbindungen von A nach B angegeben. Das gewünschte Ziel sei „nicht in zumutbarer Zeit“ zu erreichen. Die geringe Taktung der Verbindung, die hohen Fahrpreise und auch die Entfernung zur nächsten Haltestelle wurden als weitere Defizite besonders häufig genannt.

Überraschung beim Investitionsbedarf

Eine überraschend klare Antwort erhielt das vom ADAC beauftragte Meinungsinstitut auf die Frage, wo denn die Menschen im ländlichen Raum den größten Investitionsbedarf sehen. An erster Stelle nannten 44 % der Befragten schnelle Internetverbindungen, die derzeit als lückenhaft bzw. „überhaupt nicht gut“ bewertet werden. An zweiter Stelle führen 37 % der Befragten an, dass in den Ausbau und Erhalt der Schienen- und Bahnverbindungen investiert werden müsse.

Lediglich 26 % meinten, im Ausbau und Erhalt von Bundes und Landesstraßen sowie von lokalen Straßen sei der Investionsbedarf dringlich. Dabei ist das Auto das dominierende Fortbewegungsmittel der Wahl. Es ist auf dem Land am weitesten verbreitet und wird am häufigsten genutzt.

Etwa die Hälfte der Befragten (51,7%) nutzt (auch) das Fahrrad, knapp die Hälfte der Befragten hingegen den öffentlichen Nahverkehr (45 %) - in dieser Zahlen ist allerdings auch die gelegentliche Nutzung ab drei Tagen im Jahr berücksichtigt. "Vielfahrer im öffentlichen Nahverkehr" ist nicht einmal einmal jeder Zehnte der Befragten. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Flexible Angebote wie beispielsweise Rufbusse oder Anrufsammeltaxis spielen auf dem Land bislang „kaum eine Rolle“.