Bäuerinnenforum des Deutschen Landfrauenverbandes

Mehr Gleichstellung in der Landwirtschaft

Beim Bäuerinnenforum in Berlin diskutierten die Landfrauen über Generationsdenken und Gleichstellung in der Landwirtschaft. In der Runde mit BUND und Grünen dominierten wirtschaftliche Fragen.

Kaum jemand setzt sich so intensiv aus wissenschaftlicher Sicht mit der Situation der Bäuerinnen in Deutschland auseinander wie Prof. Dr. Hiltrud Nieberg. Die Leiterin des Instituts für Betriebswirtschaft am Thünen-Institut in Braunschweig arbeitet aktuell gemeinsam mit den Landfrauen an einer großen „Bäuerinnen-Studie“. Außerdem war sie Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft.

Ergebnisse der Zukunftskommission schnell umsetzen

Beim digitalen Bäuerinnenforum des Deutschen Landfrauenverbandes sagte sie am vergangenen Samstag (22.1.): Gesellschaftliche Akzeptanz für landwirtschaftliche Tierhaltung sei nur noch zu erreichen, wenn sie massiv umgebaut werde. Damit seien dann aber auch die Chancen größer, dass Tierhalterinnen und -halter von ihrer Arbeit leben können. Auch deshalb forderte Landfrauen-Präsidentin Petra Bentkämper eine schnelle Umsetzung der Ergebnisse der Zukunftskommission.

Andere Azubis

Hiltrud Nieberg wirbt für mehr gemischte Teams auf den Betrieben. Das könne schon damit anfangen, dass man weibliche Azubis oder Praktikanten aus dem Ausland beschäftige. Sie ermunterte, auch mal mit den Nachbarn landwirtschaftliche Themen zu diskutieren.

Einen Einblick in ihren betrieblichen Alltag gaben Annegret Langehaneberg aus Westfalen (hier lesen Sie ihr Statement) und Caroline Brielmair, eine junge Landwirtin aus Bayern, die auf ihrem Betrieb mit Ackerbau und Rindern viel Neues wagt. Unter anderem testet sie gemeinsam mit anderen Betrieben immer wieder neue Ackerbaukulturen.

Zitate
„Ohne Veränderungen der Ernährungsstile und des Verbraucherverhaltens wird die Transformation nicht gelingen.“
Cem Özdemir, Bundeslandwirtschaftsminister

„Wir wundern uns, wie der Bauernverband das hinbekommt: Wir würden oft gar nicht mehr eingeladen, wenn wir keine Frauen schicken könnten.“
Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND

„Wenn wir in Gemeinschaftskantinen auf regionale Erzeugung setzen, haben wir einen großen Hebel, um Wertschöpfung auf die Betriebe zu bekommen.“
Dr. Anne Monika Spallek, Bundestagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen

„In unserer Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide werden wir dieses Jahr mal Reis­anbau ausprobieren.“
Caroline Brielmair, Rinderhalterin aus Grucking in Bayern

Teureres Fleisch

Die Diskussion drehte sich auch um das Thema Fleischverzehr. Dass sich einige Bevölkerungsgruppen bei steigenden Preisen die wöchentliche Portion Fleisch nicht mehr leisten könnten, ließ Dr. ­Anne Monika Spallek von den Grünen nicht als Argument gelten. Das sei dann eine Frage der Sozialpolitik, sagte die Bundestagsabgeordnete, dürfe aber nicht die Diskussionen um die Landwirtschaft dominieren.

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Wird die künftige Koalition den Bericht der Zukunftskommission Landwirtschaft zu Rate ziehen? Die ZKL-Mitglieder appellieren trotz Zeitdruck, die Vorschläge praxistauglich umzusetzen.

Die Arbeit von Frauen gehört auf den Höfen schon immer dazu. Hingegen ist die Zahl der Betriebsleiterinnen bis heute gering. Gerade einmal jeder zehnte Betrieb wird von einer Frau geführt.