Uhrmacher

Mehr als 330 Uhren

Auf dem Hof der Rammerts tickt es. Sohn Oliver besitzt mehr als 330 mechanische Uhren. Der 21-Jährige hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und arbeitet als Uhrmacher.

Wer auf den Hof der Familie Rammert außerhalb von Oelde-Stromberg im Kreis Warendorf einbiegt, entdeckt ein fast 3 m hohes Häuschen im Vorgarten. In ihm greifen grobe Zahnräder ineinander. Langsam aber stetig bewegen sie das Seil eines Gewichts.

Es ist ein Uhrwerk. Der Laie erkennt das nicht sofort, da Ziffernblatt und Zeiger fehlen. Das Uhrwerk aus dem Jahr 1908 hing einst in einem Kirchturm in Dortmund und ließ die Glocken zur vollen Stunde schlagen. Seit 2017 gehört es zu dem Hof, auf dem bis vor 20 Jahren noch Pferde gezüchtet wurden. Heute „vermehren“ sich dort die Uhren.

Anfang mit Omas Uhr

Ein ständiges Ticken empfängt den Besucher, wenn er das Haus betritt. Im Treppenhaus hängen mehr als 30 mechanische Wanduhren aus unterschiedlichen Epochen und von verschiedenen Herstellern. Hinzukommen ein paar Stand­uhren im Flur. Manche hat Oliver Rammert aufgedreht, manche ­ruhen.

Gelegentlich schlägt eine. „Die Uhren zeigen nicht die selbe Zeit an. Das Konzert zur vollen Stunde würde einen verrückt machen“, sagt der 21-Jährige, der vor zwei Jahren seine Ausbildung zum Uhrmacher abgeschlossen hat.

Im Treppenhaus hängt auch der Zeitmesser, mit dem alles anfing: die Uhr seiner verstorbenen Großmutter. 2012 löste die Familie ­deren Hausstand in Vellern bei ­Beckum auf. Die Uhr aus dem Wohnzimmer sollte eigentlich zum Sperrmüll. Oliver, als Kind genervt von ihrem Schlag, nahm sie mit nach Stromberg.

„Die Uhr ist nichts Besonderes. Massenware aus dem Jahr 1925“, sagt Oliver, mittlerweile mit dem Blick des Kenners. Gemeinsam mit seinem Großvater öffnete er sie und begann sich für das Zusammenspiel aus Räderwerk, Hemmung und Pendel zu faszinieren.

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