Was es bedeutet, als Mauer zu arbeiten, wusste Moritz Pauleikhoff schon als Schüler aus Erzählungen seines Cousins, der in diesem Beruf arbeitet. Als in der achten Klasse ein Schülerpraktikum anstand, bewarb sich der Gymnasiast beim Verler Bauunternehmen Hauphoff. „Das Praktikum hat mir so gut gefallen, dass ich die Maurerausbildung machen wollte“, berichtet der junge Mann. Seine Eltern, die im kaufmännischen Bereich arbeiten, ließen den Sohn selbst entscheiden.
Technik entlastet
Mittlerweile ist Moritz im dritten Ausbildungsjahr zum Maurer und zufrieden mit seiner Berufswahl. „Ich konnte von Anfang an mitarbeiten, nicht nur zuschauen. Durch die verschiedenen Baustellen ist der Berufsalltag abwechslungsreich.“ Das 1976 gegründete Unternehmen, heute von Josef und Michael Hauphoff geführt, baut Ein- und Mehrfamilienhäuser, Bürogebäude und Lagerhallen. Es hat 54 Mitarbeiter. Drei Bauleiter stellen die Teams für die anstehenden Projekte zusammen.
Kelle, Wasserwaage und Steinsäge sind nach wie vor wichtige Werkzeuge des Maurers. An die ungewohnte körperliche Beanspruchung hat Moritz sich in den ersten drei Arbeitswochen gewöhnt. Steineschleppen gehört aber nur bedingt dazu. Denn die Kalksandsteine im Format 50 x 50 cm für größere Gebäude hebt kein Mensch. Sie werden per Kran eingesetzt. In Moritz’ Ausbildungsbetrieb sind im August drei neue Azubis gestartet – zwei junge Männer und eine junge Frau. Der Betrieb hat bereits zwei Gesellinnen ausgebildet.
In ihrer dreijährigen Ausbildung gehen Maurer buchstäblich vom Keller bis zum Obergeschoss eines Hauses – vom Fundament bis zu den Betondecken. „Zu meinen ersten Aufgaben als Azubi gehörte es, Steine zu kleben und Deckenverschalungen abzunehmen“, gibt Moritz einen Einblick in die praktische Arbeit. Im ersten Jahr lernte er auch, den sogenannten Versetzkran fernzusteuern, der die Steine an Ort und Stelle bringt. Die überbetrieblichen Lehrgänge absolviert der Auszubildende im Handwerksbildungszentrum in Bielefeld. Hier erlernen die angehenden Maurer die Besonderheiten verschiedener Baustoffe kennen und absolvieren Lehrgänge zu Fachthemen wie Betonüberwachung, Umgang mit Kalksandsteinen und Sicherheit auf dem Baugerüst. In der Berufsschule gehören Baustoffkunde und Bauverfahren zu den Fächern, die Moritz besonders interessant findet.
Mauer werden
Voraussetzungen: möglichst mindestens den Hauptschulabschluss, solide Mathekenntnisse, körperliche Fitness, räumliches Vorstellungsvermögen
Ausbildungsvergütung brutto: 920 € (1. Jahr), 230 €(2. Jahr), 1495 € (3. Jahr)
Verdienst später: Der Tariflohn eines Maurers liegt laut Zentralverband des Deutschen Baugewerbes zwischen 3100 und 3400 € brutto; der Tariflohn eines Werkpoliers zwischen 3900 und 4300 €.
Polier oder Ingenieur
Nach der Ausbildung möchte Moritz noch einige Monate in seinem Lehrbetrieb arbeiten und will dann Bauingenieurwesen studieren. Neben dem klassischen Studium nach der Ausbildung gibt es im Bauhandwerk zwei weitere Varianten:
- Das sogenannte kooperative Bauingenieur-Studium führt junge Leute in vier Jahren zum Berufsabschluss als Maurer plus Bachelor im Bauingenieurwesen.
- Das triale Studium wird von der Fachhochschule des Mittelstands an mehreren Standorten in Deutschland angeboten, darunter in Bielefeld. Es führt in viereinhalb Jahren zum Berufsabschluss als Maurer, zum Bachelor im Handwerksmanagement und zur Meisterprüfung als Maurer.
Moritz Pauleikhoff will erst einmal die Gesellenprüfung in der Tasche haben und dann zur Hochschule wechseln. „Wenn es dann nicht passt, ist es auch kein Beinbruch. Denn ich habe noch viele andere Möglichkeiten, in meinem Beruf weiterzukommen“, sagt der junge Mann.
Firmenchef Michael Hauphoff bestätigt das. Wer nicht studieren will, kann den klassischen Weg über die zehnmonatige Meisterschule einschlagen. Für Maurergesellen gibt es weitere Qualifizierungsmöglichkeiten, etwa zum Vorarbeiter und zum Polier. „Bei uns muss ein Polier in der Lage sein, ein Team von 20 Mitarbeitern auf der Baustelle zu führen“, verdeutlicht Michael Hauphoff. Für Moritz ist all das noch Zukunftsmusik. Eines weiß er aber schon genau: Ein eigenes Zuhause möchte er sich später selbst bauen.
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