Luchs, Wildkatze, Wisent: Neue alte Tiere im Wald

Luchse und Wildkatzen, selbst Wisente streifen wieder durch die Wälder von NRW. Im Rahmen nationaler und internationaler Projekte wird versucht, neuen Lebensraum für bedrohte Tierarten zu schaffen. Ziel ist es, die biologische Vielfalt zu sichern und auf diese Weise nachhaltig zu agieren. Doch die „neuen alten Tiere“ im Wald bieten auch Konfliktpotenzial, wie das 5. Arnsberger Wald Forum vergangene Woche zeigte.

Über die Situation der Luchse informierte Dr. Ingrid Hucht-Ciorga von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung in Bonn. Nachdem 1745 der letzte Luchs im Hochsauerland geschossen worden war, dauerte es rund 250 Jahre, ehe 1999 der erste Luchs der „Neuzeit“ im Sauerland nachgewiesen wurde. Mittlerweile wurde ein landesweites Netz ehrenamtlicher Berater eingerichtet. Sie gehen Hinweisen auf Luchsvorkommen wie Kot, Fährten oder Rissen von Rehen nach. So wurden in den vergangenen zehn Jahren etwa 30 Nachweise von Luchsen erbracht.

Wilde Katzen in Holzpoltern

Wildkatzen sind offenbar weiter verbreitet als noch vor Kurzem angenommen. Wie Carsten Arndt, Förster aus dem Sauerland, berichtete, seien im Arnsberger Wald zuletzt neun verschiedene Wildkatzen erfasst worden. Sorge bereitet den Förstern die „Nestwahl“ der Katzen, die ihre Jungen immer öfter in zwischengelagerten Holzpoltern im Wald werfen. Insbesondere beim Verladen stärkerer Sortimente in ruhigen Waldbereichen sei Vorsicht geboten.

Johannes Röhl von der Wittgenstein-Berleburg’schen Rentkammer berichtete über die Auswilderung einer Wisentherde im Kreis Siegen-Wittgenstein. Die mittlerweile 13 frei lebenden Wisente, die sich im Laufe der nächsten Jahre auf bis zu 25 Tiere vermehren sollen, können sich frei in den Wäldern bewegen und scheuen, entgegen früherer Aussagen, den Menschen kaum.

Wisente ignorieren Spaziergänger

„Die Tiere ignorieren Spaziergänger, da sie nichts Böses von Menschen kennen“, sagte Röhl. Normalerweise betrage die Fluchtdistanz der Kolosse 50 bis 100 m, jedoch lassen die Tiere interessierte Beobachter deutlich näher heran. Eine Gefahr für Waldbesucher bestehe im Prinzip nicht, da Wisente nur in extremen Ausnahmefällen angreifen würden.

Noch befindet sich die freilaufende Herde im Besitz des Trägervereins „Wisent-Welt-Wittgenstein“ und ist über diesen haftpflichtversichert. Nachdem die Tiere zuletzt verstärkt Buchen geschält haben, stellt sich allerdings die Frage, wie der Schadenersatz geregelt werden soll, wenn die Tiere in einigen Jahren „herrenlos“ sein werden. Frank Christian Heute

Den ausführlichen Bericht lesen Sie im aktuellen Wochenblatt, Folge 46.