Findige Nachtschwärmer haben immer eine kleine Taschenlampe am Schlüsselbund – oder zücken das Smartphone, um den Weg zur Tür zu finden. Sicherer und allemal komfortabler ist aber eine Beleuchtung, die Wege gleichmäßig und blendfrei ausleuchtet, bis zum Schlüsselloch reicht und nicht länger brennt als nötig. Das spart nicht nur Energie und Kosten, sondern schont auch Insekten.
Elektromeister Dominik Möllers hat sich auf die Beleuchtungsplanung spezialisiert. Er ist einer von drei Geschäftsführern des Lichthauses in Lüdinghausen und beobachtet eine Trendwende beim Licht rund ums Haus. Heute laute die Devise „Weniger ist mehr.“
Bodenstrahler ade
Planer versuchen mit möglichst wenig Energie, möglichst viel Licht zu schaffen. Bodenstrahler, die eine Auffahrt säumen, würde Dominik Möllers deshalb am liebsten verbannen. Sie waren mal in Mode, sind aber vor allem „Lichtverschmutzer“. Denn die ins Freie strahlenden Lichtkegel streuen mehr Licht als für die Beleuchtung eines Weges eigentlich nötig. Insekten ziehen sie dabei über die Maßen an. Für diese ist es besser, wenn Licht nur kurz und dann zielgerichtet und in einer warmen Lichtfarbe scheint. 2700 Kelvin seien ein guter Wert, sagt Möllers.
Wie wird es auch mit einer geringen Beleuchtungsstärke hell? Dominik Möllers empfiehlt, gezielt auf die Suche nach Reflektionsflächen zu gehen. Die nahe liegendste Wahl ist der Weg selbst. Nach unten strahlende Poller- oder niedrige Wegeleuchten schaffen im Idealfall eine gleichmäßig ausgeleuchtete Fläche. Bei Treppen kann das Licht oft von der Seite kommen. Optimal wäre eine Beleuchtung von oben. Am oberen Treppenabsatz montiert, hebt sie die Konturen der einzelnen Stufen ausreichend hervor.
Auch angestrahlte Bäume und größere Pflanzen, wie Sträucher und Gräser, verstärken die Wirkung des Lichts.
Flächen beleuchten
Bei der Beleuchtung von Flächen rund ums Haus rät Dominik Möllers, die Wandflächen als Reflektor zu nutzen. Das geht zum Beispiel über Wandleuchten, die im flachen Winkel ein Streiflicht über das Mauerwerk, eine Holzverkleidung oder eine Fassade mit besonderer Putztechnik schicken. Das leisten auch in den Dachvorsprung eingelassene Spots. Ihr Vorteil: Hier ist die Stromversorgung meist einfacher nachzurüsten.
Bei guten Leuchten ist angegeben, welchen Abstrahlwinkel die Leuchtmittel haben. So lässt sich der optimale Abstand berechnen.
Arbeit im Dunkeln
Wenn auf einer Fläche auch nachts gearbeitet werden soll, ist eine stärkere Beleuchtung unumgänglich. Dominik Möllers empfiehlt, erst die diffuse Grundbeleuchtung zu nutzen und dann Strahler zu ergänzen. Beim Leuchtmittel mit einer schwachen Variante beginnen und dann bei Bedarf verstärken. Überdimensionierte Strahler blenden und sorgen für kräftigen Schattenwurf.
Punktuell mehr Licht braucht es auch an anderen Orten. Für die Hofeinfahrt ist ein „Findelicht“ ratsam. Das kann zum Beispiel eine be- oder hinterleuchtete Hausnummer sein. Eine gut sichtbare Hausnummer hilft auch Rettungskräften oder dem Paketboten.
Auch an der Haustür geht es um Orientierung. Wer Besucher hereinlässt, möchte schon von drinnen sehen, wer vor der Tür steht. Das ist gewährleistet, wenn direkt über der Tür eine Leuchte installiert ist. Gleichzeitig ist dann auch garantiert, dass das Schlüsselloch im Licht liegt. Anders ist das häufig, wenn die Haustür leicht zurückspringt und gleichzeitig nur eine Wandleuchte vorhanden ist. Dann sind die Besucher nicht zu erkennen und wer das Schlüsselloch sucht, wirft sich selbst Schatten.
Dämmerungsschalter und Bewegungsmelder
Für die Steuerung der Beleuchtung gibt es mehrere Möglichkeiten. Ein Dämmerungsschalter aktiviert Leuchten automatisch, wenn es dunkel wird, und schaltet sie per Zeitschaltuhr zu einem festen Zeitpunkt wieder aus. Bewegungsmelder sollten so eingestellt sein, dass sie nicht durch vorbeifahrende Autos oder kleine Tiere ausgelöst werden können.
Grundsätzlich ist auch eine dimmbare Beleuchtung machbar. Eine geringe Grundbeleuchtung lässt sich dann bei Bedarf hochfahren – zum Beispiel wenn ungebetene Gäste vermutet werden. „Das ist aber etwas für das größere Portemonnaie“, sagt Dominik Möllers.
Grundsätzlich empfiehlt er, eine Beleuchtung gut zu planen und sich gelungene Objekte anzuschauen. Bei einem Neubau lieber mehr als weniger Positionen für Außenleuchten vorsehen. Möllers rät, mit geringen Lichtstärken anzufangen und dann bei Bedarf zu steigern. „Die Gefahr, dass man überhellt, ist hoch.“
Die richtige Schutzart
Der IP-Code kennzeichnet, wie staub- und wasserfest eine Leuchte ist. Die erste Ziffer steht für die Widerstandsfähigkeit gegen Festkörper und Staub, die zweite gibt die Dichtigkeit gegenüber Feuchtigkeit an. IP 44 bedeutet, dass Fremdkörper, die größer als 1 mm sind, nicht eindringen können und dass die Leuchte gegen Spritzwasser geschützt ist. Das ist das Minimum für den Außenbereich. Unter dem Vordach reicht dieser Wert. Ganz im Freien sollte die Leuchte noch dichter sein. IP 55 bedeutet geschützt gegen Staub und Strahlwasser, IP 67 dicht gegen Staub und geschützt gegen zeitweises Eintauchen. Insektenschützer empfehlen mindestens IP 65.
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