Lavendelduft in Westfalen
Auf dem Lavendelfeld von Andreas Beine in Salzkotten steht die Ernte bevor.
Warum in die Provence reisen, wenn es in Westfalen ein Lavendelfeld gibt? Zu entdecken ist es bei Salzkotten im Kreis Paderborn.
Ganz nach französischem Vorbild bilden die Duftpflanzen violette Blütenpolster in langen Reihen. Brigaden von Bienen und Hummeln umschwirren die kniehohen Sträucher. Besitzer der westfälischen Lavendelplantage ist Andreas Beine. Vor drei Jahren pachtete er den Acker hinter seiner Gärtnerei und setzte per Hand 5500 Pflanzen. Rasenwege unterteilen das 4500 m2 große Feld in vier symmetrische Rabatten.
Enges Erntefenster
Der Gärtner erntet die Blütenstände seiner Lavendelpflanzen, um sie zu trocknen und bündelweise zu vermarkten. Anfang Juli, nachdem der Morgentau abgetrocknet ist, ziehen er und seine Mitarbeiterin Elke Temborius mit der Handsichel aufs Feld. „Die Blütenstände sollten zwischen einem und zwei Dritteln geöffnet sein, also sechs bis sieben offene Blütenkränze aufweisen“, nennt der Fachmann den optimalen Erntezeitpunkt. Dieser sei das A und O des erfolgreichen Anbaus: „Ist der Lavendel verblüht, ist es für die Ernte zu spät und kein Geld mehr zu verdienen.“
Westfälische Wetterkapriolen
Sorgen bereiten ihm in diesem Zusammenhang niederschlagsreiche Wetterperioden, in denen sich die Pflanzen nicht ernten lassen, oder im schweren Lössboden der Soester Börde gar unter Staunässe leiden. „Viel Regen zieht nicht nur die Blüten in Mitleidenschaft, sondern begünstigt auch Pilzkrankheiten an den Pflanzen, an denen sie schlimmstenfalls zugrunde gehen“, erläutert der Praktiker und fügt mit Blick zum Himmel hinzu: „Westfalen ist eben nicht die Provence.“
Den ausführlichen Bericht über das westfälische Lavendelfeld lesen Sie im aktuellen Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 25/2017, vom 22. Juni 2017 in der Rubrik "Garten".