"Landfrauen brauchen alle Frauen"

„Landfrauen brauchen alle Frauen“ das wurde auf der Tagung der Landesvertretung der Westfälisch-Lippischen Landfrauen deutlich.

Der Westfälisch-Lippischen Landfrauenverband (WLLV) stellt sich auf Veränderungen ein, um die Interessen der Frauen im ländlichen Raum auch in Zukunft zu vertreten.

Als Landfrau wird man nicht mehr geboren – der Satz fiel auf der Tagung der Landesvertretung des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes (WLLV) in der Landvolkshochschule Hardehausen, Kreis Höxter: Rund 60 Landfrauen, darunter WLLV-Präsidentin Regina Selhorst und Vizepräsidentin Petra Bentkämper sowie die Delegierten aus den 20 Kreisverbänden, hatten sich hier einquartiert, um über die zukünftige Ausrichtung des WLLV zu diskutieren.

WLLV in Zahlen
Vergangenes Jahr gewann der Verband im Saldo 269 neue Mitglieder. Er hat aktuell 42 887 Mitglieder.
42 % der Landfrauen haben einen landwirtschaftlichen Beruf, 52 % üben einen anderen Beruf aus.
Die Altersgruppe 31 bis 50 Jahre ist mit 20 % vertreten, die Gruppe 51 bis 65 Jahre mit 36,5 % und die über 65-Jährigen mit 42,5 %.
Zum WLLV gehören 344 Orts- und 20 Kreisverbände.

Christa Gesmann, Bauersfrau und selbstständige Sozialarbeiterin aus Kerpen, Rhein-Erft-Kreis, richtete in ihrem Vortrag wichtige Impulse an die Landfrauen.

Keine Zeit für ein Ehrenamt

Sie machte Mut, neue Wege zu gehen. Doch zeigte sie auch, vor welchen Herausforderungen der WLLV steht:

  • Fehlende Verpflichtung: Heute falle es Mitgliedern leichter, aus einem Verband auszutreten, wenn ihnen etwas nicht passt.
  • Faktor Zeit: Oftmals fehle die Zeit für ein Ehrenamt.
  • Konkurrenz der Angebote: Frauen haben mehr Möglichkeiten als früher. Sie engagieren sich für Familie und Kinder, Beruf, Politik, Reit-, Sport- und Schützenverein, Schule, Kindergarten, Kirche, Gemeinderat oder wollen Freizeit genießen.
  • Strukturwandel in der Landwirtschaft: Er „kostet“ Mitglieder. Es werden immer weniger Bäuerinnen sein, die sich für die Landfrauen engagieren. Auf diese Entwicklung müsse sich der Verband in Zukunft einstellen.

Angesichts dieser Situation fragten sich die Landfrauen, was der Verband bieten muss, damit sich Frauen für das Ehrenamt engagieren.

Alle Frauen im Blick?

Gesmann sagte, sie müssten erkennen, wo es Probleme gibt und wissen, wie der Verband den Frauen gezielt helfen kann.

Beraterin gesucht
Der Deutsche LandFrauenverband (dlv) startet mit seinem Projekt zur Qualifizierung regionaler Equal-Pay-Beraterinnen in die zweite Runde.

Landfrauen, die sich in ihren Kommunen als Equal-Pay-Beraterin für mehr Lohngerechtigkeit engagieren wollen, können bis zum 21. April 2017 bewerben. Zu den Unterlagen geht es hier .

Dann stellte die Referentin eine kritische Frage: „Wen wollen Sie im Verband haben?“ Ihrer Meinung nach fehlen passende Angebote für bestimmte Frauengruppen.

Nach Ansicht der Sozialarbeiterin sollte der WLLV diese Gruppen von Frauen, die kaum Bezug zur Landwirtschaft haben, für potenzielle neue Mitglieder und neue Angebote im Blick haben: „Wenn der Verband leben soll, dann brauchen Sie alle Frauen.“

Auftrag angenommen

Stellvertretend für die Landfrauen lobte WLLV-Präsidentin Regina Selhorst die Diskussion: „Die Impulse sind angekommen.“ Für den Verband seien es wertvolle Signale. rk

Den vollständigen Beitrag und weitere Nachrichten der Tagung der WLLV-Landesvertretung lesen Sie in Wochenblatt-Folge 13 vom 30. März 2017.