Knigge für jede Situation

Moderne Umgangsformen locker beherrschen? Erlaubt ist, was sich ziemt – Knigge-Trainerin Monika Scherbaum aus Duisburg weiß, wie es sich verhält mit Pünktlichkeit, Händedruck oder der Absage einer Einladung.

Wie lege ich Messer und Gabel hin? Muss ich jeden im Raum begrüßen? Wann erscheine ich auf einer Feier? Es ist gar nicht so einfach, moderne Umgangsformen locker zu beherrschen.

Die Devise lautet: Erlaubt ist, was sich ziemt – Knigge-Trainerin Monika Scherbaum aus Duisburg weiß, wie es sich mit der Pünktlichkeit, dem Händedruck und, wenn es knifflig wird, der Absage einer Einladung verhält.

Für die Begrüßung gilt: Wer den anderen zuerst sieht, grüßt. Genauso, wer den Raum betritt, grüßt die Anwesenden mit „Hallo“ oder „Guten Tag“. Das Händeschütteln hängt von der Situation und dem Gegenüber ab. Es gehört sich, Einladende und Ranghöhere per Handschlag zu begrüßen. Derjenige, der begrüßt wird, erhebt sich von seinem Platz, und zwar vollständig.

Weitere Begrüßungsregeln

  • Herr grüßt Dame.
  • Jung grüßt Alt.
  • Mitarbeiter grüßt Vorgesetzten.
  • Blickkontakt halten.
  • Beim Begrüßen mit Handschlag reicht die Dame dem Herrn die Hand, Alt reicht sie Jung und der Ranghöhere dem Rangniederen.

Die Pünktlichkeit

Für die richtige Zeit gibt es einfache Regeln, um souverän aufzutreten:

  • Heißt es „Beginn 19 Uhr“, so hat man Punkt 19 Uhr, maximal fünf Minuten früher da zu sein.
  • Heißt es „ab 19 Uhr“, ist es in Ordnung, zwischen 19 und 19.30 Uhr aufzutauchen.

Für beide Fälle gilt, weder viel zu früh noch viel zu spät kommen gehört sich. Eine Stunde ist im zweiten Fall zu viel. Pünktlichkeit ist Wertschätzung.

Die Feier ist langweilig

Auch das kommt vor: Die Feier ist langweilig, es will keine Stimmung aufkommen. „Bewahren Sie die Contenance und seien Sie leidensfähig, auch wenn es noch so langweilig ist“, appelliert Monika Scherbaum humorvoll. Der früheste Zeitpunkt, um zu gehen, liegt vier Stunden nach Beginn der Feier.

Die Zu- und Absage

Sobald die Einladung auf dem Tisch liegt, sollte die Reaktion auf die Einladung erfolgen, damit der Gastgeber planen kann. Eine Zusage fällt leicht. Anders sieht es mit der Absage aus, weil die Party vielleicht beim letzten Mal schon langweilig war. Was dann? Monika Scherbaum sagt: „Hingehen – vielleicht wird es diesmal besser.“ Wer sich partout nicht aufraffen kann, darf in die Trickkiste greifen und sich mit einer Ausrede aus der Affäre ziehen. Oberstes Gebot bleibt, sich für die Einladung zu bedanken.

Das Bedanken

Wer es richtig machen will, bedankt sich bei vier ­Gelegenheiten für die Einladung.
1. Nach Erhalt der Einladung bei Zu- oder Absage,
2. beim Ankommen und Begrüßen,
3. beim Verabschieden.
4. Am nächsten Tag oder spätestens drei Tage nach der Feier greift man zum Telefon und bedankt sich für den schönen Abend. Das gilt auch, wenn die Feier im Restaurant stattgefunden hat.

Im Restaurant

Das Personal freut sich über Anerkennung. Die drückt der Gast mit Trinkgeld aus. Hier gibt es klare Regeln:
1. Nach Gutdünken aufrunden,
2. bis 50 € Endpreis 10 %,
3. ab 50 € sind es 5 %.
4. Auf Heller und Pfennig gezahlt, bedeutet: „Es hat mir nicht gefallen.“

Die Sprache des Bestecks

Vorsicht mit Messer und Gabel im Restaurant – das Besteck spricht eine eindeutige Sprache, die das Personal versteht.
Das Foto oben bildet ab, was welche Lage von Messer und Gabel bedeutet. Links: Ich mache eine Pause. Mitte: Es hat mir nicht geschmeckt. Rechts: Es hat geschmeckt. Sie dürfen abräumen.


Den vollständigen Beitrag finden Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 21/2017, Seite 62.