Junge Frauen zieht es in die Großstädte

Nach wie vor wandern mehr junge Frauen als Männer aus dünn besiedelten Räumen in die Großstädte und deren Umland. Wie aus einer Analyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervorgeht, folgt daraus in vielen ländlich geprägten Regionen und strukturschwächeren Wirtschaftsräumen vor allem in Ostdeutschland ein deutlich höherer Männeranteil in der Bevölkerung.

Da die Frauen nur selten zurückkehren, verschieben sich dem Bundesinstitut zufolge die Geschlechterproportionen in den betroffenen Regionen immer mehr. Die Autorinnen der Studie haben Daten auf Kreisebene ausgewertet und neben Wanderungsvolumen- und -distanzen die Ziele und Motive der jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren untersucht.

Junge Frauen sind demnach deutlich mobiler als gleichaltrige Männer und zudem jünger, wenn sie zum ersten Mal den Wohnort wechseln. Die Wanderungen der jungen Erwachsenen haben nicht nur zu deutlichen Bevölkerungsgewinnen in den Ballungsräumen Westdeutschlands geführt; vielmehr sind junge Frauen in den meisten Großstädten gegenüber ihren Altersgenossen mittlerweile in der Mehrheit.

Struktur in der Landbevölkerung ändert sich

In Ostdeutschland geht die Abwanderung junger Frauen in Richtung der Großstädte stärker auf Kosten der dünn besiedelten ländlichen Räume. Dort liegt der Männeranteil in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen fast überall überproportional hoch. Die Abwanderung verstärkt zudem die Alterung in ländlich geprägten Regionen. Aber auch die Struktur der Bevölkerung verändert sich, wenn vor allem junge, gut qualifizierte Frauen fortziehen: Frauen fehlen als qualifizierte Fachkräfte, als potentielle Partnerinnen und Mütter und als Teil der sozialen Netze in diesen Regionen.

Das ist laut BBSR „nicht unproblematisch für die Entwicklung dieser Räume“. Viele junge Frauen seien deutlich mobiler, wenn die Heimatregion nicht genügend qualifizierte Ausbildungs- und Erwerbsmöglichkeiten biete. Zudem spielen auch die Infrastrukturausstattung, das Wohnumfeld und Präferenzen für weniger traditionelle Lebensstile als Abwanderungsmotive eine Rolle. AgE