Triathlon als Extremsport

Ironman vom Bauernhof

Wenn andere abends aufs Sofa sinken, schnürt Christian Schulze Icking-Riddebrock die Laufschuhe oder steigt aufs Rennrad. Er mag das Extreme. Mitte Oktober startet der Landwirt aus Ahaus beim härtesten Triathlon der Welt.

An die Glücksgefühle nach seinem ersten Marathon erinnert sich Christian Schulze Icking-Riddebrock noch genau. Nach 3:49 Stunden war er 2002 beim Münster-Marathon ins Ziel gekommen. „Danach ist man eine Woche auf Wolke sieben unterwegs“, erzählt er. Erst ein halbes Jahr vorher hatte sich der Landwirt dem Lauftreff von Union Wessum angeschlossen. Jetzt wollte er mehr.

Er lief weiter, eroberte sich auch das Rennrad – weil es Knochen und Gelenke auf Dauer weniger ­belastet – und verbesserte seine Schwimmtechnik. Mit Anfang 40 war er zum Triathleten geworden. Jetzt ist er 53 Jahre alt und startet im Oktober zum zweiten Mal beim Ironman auf Hawaii. Mit Anfang 20 hätte er daran keinen Gedanken verschwendet.

Sport macht Pause

„In der Schule war ich ein ganz guter Sportler“, erinnert er sich. Danach schlüpfte er knapp 20 Jahre kaum noch in Sportschuhe. Schließlich war er auf dem Hof mit Schweinemast und Ackerbau und in der Familie kräftig eingespannt. Heute sind 10 Stunden Sport pro Woche sein Minimum, vor Wettkämpfen steigt das Pensum auf bis zu 20 Stunden. Dabei hat Christian Schulze Icking-Riddebrock einen klaren Zeitplan. Bis 19 Uhr arbeitet der staatlich geprüfte Landwirt auf dem Hof, danach ist Zeit für den Sport.

Im Jahr 2011 wagte er sich zum ersten Mal auf die Ironman-Distanz. Das heißt: 3,8 km schwimmen, 180 km Rad fahren und zum Abschluss ein Marathon. Seine Bestzeit über die 42 km hatte er damals bereits auf 2:51 Stunden geschraubt. Im Vertrauen auf diese Stärke ging er den Ironman in ­Regensburg mutig an – und überraschte sich selbst. In 9:49 Stunden schaffte er die Qualifikation für die Weltmeisterschaften auf Hawaii.

Bei seinem ersten Hawaii-Start im Jahr 2011 hatte der Ahauser vor allem auf der Radstrecke Probleme. Sie führt über 180 km und 1500 Höhenmeter. Fahren im Windschatten ist verboten, der Asphalt glühend heiß. (Bildquelle: Riddebrock)

Frühmorgens in die Fluten

Schon zwei Monate später stürzte er sich frühmorgens um 7 Uhr in den Pazifik. Rund 2000 Teilnehmer starteten gleichzeitig in der Bucht von Kailua-Kona auf die Strecke. Knapp elf Stunden brauchte der Ahauser damals. „Unterwegs hat man bestimmt neun bis zehn Mal einen Tiefpunkt“, erzählt er. „Aber irgendwie geht es doch weiter und nachher ist man überrascht, wie gut es wieder läuft.“ Und spätestens wenn der Moderator jeden Sportler im Ziel frenetisch feiere, seien die Strapazen vergessen. Er jedenfalls versprach sich nach dem Zieleinlauf „Ich komme wieder“.

Umweg über Argentinien

2016 startete er den nächsten Versuch. Doch einen Tag vor dem Qualifikationsrennen in Maastricht streckte ihn ein fiebriger Infekt nieder. Auch 2018 lief es nicht so wie geplant. Im Frühsommer stoppte ihn eine Entzündung im Fuß. Die Qualifikationsrennen in Europa fielen damit flach. Als Alternative blieb ein Wettkampf in Argentinien. „Da wollte ich eh schon immer mal hin“, dachte sich der 53-Jährige und startete am 2. Dezember in Mar del Plata. In seiner Altersklasse belegte er den neunten Platz. Die direkte Qualifikation für Hawaii hatte er damit knapp verpasst. Doch einer der vor ihm Platzierten verzichtete auf seinen Startplatz.

Mit Christian Schulze Icking-Riddebrock haben 15 Verwandte und Freunde die Reise nach Hawaii ­gebucht. Am 8. Oktober steigt der Ahauser in den Flieger, am 12. geht er an den Start.

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