Schnelle Datenübertragung

Internet: Aus dem All ins Dorf?

Schnelle, datenstarke Internetverbindungen im Gigabit- oder gar Terabit-Bereich sind gerade auf dem Land ein Wunschtraum – und ein Entwicklungshindernis. Eine mögliche Lösung kommt nun aus unerwarteter Richtung: aus dem Weltall.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist keineswegs nur damit beschäftigt, den Sternenhimmel zu erforschen oder die nächste Raumfahrtmission vorzubereiten. Ein Team des DLR hat sich ausdrücklich zum Ziel gesetzt, „die ländlichen Gebiete, die heute nicht an ein terrestrisches Breitbandnetz angeschlossen sind, vom Satelliten aus zu versorgen“, wie es in einer offiziellen Mitteilung heißt.

Das Wissen der Welt in 30 Sekunden

Forscher des DLR-Instituts für Kommunikation und Navigation in Oberpfaffenhofen, Landkreis Starnberg, haben demnach einen besonderen Erfolg erzielt: Gemeinsam mit einem Spezialunternehmen für optische Datennetzwerke ist es ihnen gelungen, Daten von mehr als 13 Terabit pro Sekunde über eine Distanz von mehr als 10 km aus dem All auf die Erde zu übertragen. Es handele sich „um einen neuen Weltrekord in der optischen Freistrahl-Datenübertragung“, wie die Forscher die von ihnen entwickelte Technik nennen.

Weil die Größeneinheit „Terabit“ so abstrakt klingt, greifen die Forscher zu einem anschaulichen Vergleich: Die nun erreichte Datenrate erlaube es, alle gedruckten Bücher der Welt in etwa einer halben Minute zu übertragen. Und weiter: „Auch könnte damit der gesamte, für 2020 prognostizierte, Internetverkehr in Deutschland übertragen werden.“

Bei der„optischen Freistrahl-Datenübertragung“ stellen Satelliten Kommunikationssignale auf ständig wiederverwendeten Funkfrequenzen zur Verfügung. Sie erlauben es nach Auskunft des DLR, Datenströme in ähnlichem Umfang und ähnlicher Art zu übertragen, wie es die Glasfaser in den terrestrischen Transportnetzen leistet. "Satelliten spielen eine Schlüsselrolle, um den Breitbandanschluss in der Fläche anbieten zu können", ist Prof. Christoph Günther überzeugt, der als Direktor das DLR-Institut für Kommunikation und Navigation leitet.

Keine Millisekunde Pause

In den kommenden Monaten sollen die Experimente der optischen Freistrahl-Datenübertragung fortgesetzt werden. Ziel sei es, eine extrem hohe Stabilität der Verbindungen zu erzielen. Selbst sehr kurze Unterbrechungen von nur einer Millisekunde seien zu vermeiden, da sie aufgrund der hohen Datenraten sofort zu enormen Verlusten führen.

Wann kann die komplexe Technik die Laborbedingungen verlassen und in der Alltagspraxis des ländlichen Raumes eingesetzt werden? Auf diese Nachfrage des Wochenblattes verwies ein Sprecher des DLR darauf, dass die Wissenschaftler Grundlagenforschung betreiben, die Technik bis zur Funktionsreife führen und bereitstellen. Es sei die Aufgabe privater Unternehmen oder anderer Anbieter, daraus praxisnahe Lösungen für den ländlichen Raum zu entwickeln.

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