Hollands fauler Gärtner
Was gibt es Schöneres, als neue Gärten zu entdecken? Wir nehmen Sie mit in den 1 ha großen Park von Jan und Nicolette Nauta in der niederländischen Provinz Drente.
Jan Nauta hat zwei Leidenschaften: die Gartenarbeit und das Motorradfahren. Das Bemerkenswerte an der Sache ist, dass der Niederländer es geschafft hat, beide Hobbys zum Beruf zu machen: Von April bis Oktober lebt er mit seiner Frau Nicolette in einem renovierten Bauernhaus in Ruinen in der Provinz Drente. Dort besitzt das Ehepaar einen 10 000 m2 großen Schaugarten mit Café, Laden und Pflanzenverkauf. Den Rest des Jahres verbringen die beiden Naturliebhaber in Kenia, wo der 62-Jährige Motorradsafaris organisiert.
Hand in Hand mit der Natur
Doch jetzt ist Frühling. Vor wenigen Wochen tauschte Jan Nauta wieder das Motorrad gegen den Spaten aus und heißt wie in jedem Sommerhalbjahr unzählige Gäste in seinem Garten willkommen. Dieser trägt übrigens den leicht provokanten Namen „Tuinen van de Luie Tuinman“, was soviel wie „Die Gärten des faulen Gärtners“ heißt. Irritierte Blicke sind ihm damit sicher.
Tipps für Besucher
Der Garten „De Luie Tuinman“ ist in diesem Jahr bis zum 1. Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. An einigen Wochenenden stehen Aktionstage auf dem Programm. Der Eintritt beträgt 5 € pro Person. Gartencafé und Gärtnerei sind frei zugänglich. Für Gruppen ab zehn Personen stehen besondere Angebote zur Verfügung. Die Anschrift: Jan und Nicolette Nauta, Gijsselterweg 29, NL-7963PG Ruinen, Tel. (0031) 522-472 488, www.deluietuinman.nl .
„Natürlich bin ich nicht faul“, stellt der sympathische Niederländer schmunzelnd klar. „Vielmehr arbeite ich mit der Natur zusammen. Ich jäte, wenn die Sonne scheint und pflanze, wenn es regnet. Freche Pflanzen entferne ich aus dem Garten, während die gehorsamen bleiben dürfen. So manche Enttäuschung erspare ich mir außerdem, indem ich nur Arten auswähle, die mit unserem Sandboden zurecht kommen.“
Hand in Hand mit der Natur zu wirken, heißt für den gelernten Floristmeister auch, die Beete im Winter sich selbst zu überlassen und erst im Frühjahr, nach der Rückkehr aus Kenia, für Ordnung zu sorgen. Abgesehen von den winterlichen Impressionen durch die stehengebliebenen Samenstände und Gräser bekommt den Pflanzen die schützende Laubschicht bestens. Zudem haben die fleißigen Bodenbewohner bis zum Frühling bereits einen Teil der Pflanzenabfälle zu Humus verarbeitet und ihrem „Hausherren“ damit einiges an Arbeit abgenommen. „Es hat also durchaus Vorteile, gelegentlich ein wenig faul zu sein“, resümiert der Gartenbesitzer mit Blick auf das weitläufige Areal.
25 Themengärten
Der Park ist in 25 Themengärten gegliedert. Der Rundgang, für den man sich mindestens eine Stunde Zeit nehmen sollte, beginnt und endet am Café. Highlights sind zum Beispiel der „Italienische Garten“ mit Wasserbasin und Tempelbau, der „Regenbogengarten“ mit einem Blütenmeer aus Stauden und Sommerblumen, der „Bolle-Pad“ aus Buchs- und Buchenkugeln, die „Gräserspur“, die sich im warmen Septemberlicht von der schönsten Seite zeigt, der „Dschungelgarten“ mit einem Tunnel aus großblättrigen Pflanzen oder die blau-violetten „Wiesenblumen-Dreiecke“. Weitere Gärten greifen bestimmten Farben oder Formen auf.
Jedes Jahr zwei neue Beete
„Jedes Jahr gestalte ich zwei Beete komplett um“, verrät Jan Nauta. Die Ideen dazu spinnt er am liebsten im Winterhalbjahr, wenn er den Spaten in Holland gegen das Motorrad in Kenia austauscht. Von Faulsein kann da keine Rede sein! BM