Hilfe für Senioren im Alltag

Die Initiative „Wohnen für Hilfe“ braucht Hilfe. Nicht nur in der Stadt, auch auf dem Land sind ältere Menschen gefragt, Studenten und Azubis Wohnraum gegen deren Unterstützung anzubieten.

Die Initiative „Wohnen für Hilfe“ hat sich zur Aufgabe gemacht, Jung und Alt zu einer Wohnpartnerschaft zusammenzuführen. Kurz gesagt: Putzen statt Miete zahlen.

Das Projekt gibt es bundesweit. Am Montag dieser Woche tagten 20 haupt- und ehrenamtliche Vertreter beim Jahrestreffen der Bundesarbeitsgemeinschaft in Münster.

Das Prinzip von „Wohnen für Hilfe“ ist einfach. Statt eine Kaltmiete in Euro zu bezahlen, müssen die Mieter ihrem Vermieter Hilfe im Alltag leisten. Das kann alles Mögliche sein: Abwaschen, Wasserkisten schleppen, Gardinen aufhängen, Staub saugen, einkaufen, Gartenarbeit oder den Hof fegen. Denkbar sind auch gemeinsame Spaziergänge und Unternehmungen. Manchmal liege es älteren alleinstehenden Menschen auch nur daran, „jemanden im Haus zu haben“.

Pflege ist tabu

Einen Katalog für Hilfeleistungen gibt es nicht. Jeder kann die Hilfe verlangen, die er braucht bzw. das leisten, was er kann. Ein Bereich ist allerdings für beide Seiten tabu: Pflegeleistungen jeglicher Art sind ausgenommen.

Was Alt und Jung an häuslicher Dienstleistung vereinbaren, wird aufgeschrieben. Ein sogenannter Wohn-Partnerschaftsvertrag legt fest, welche Tätigkeit wie lange ausgeübt wird. Für die meisten Programme gilt die Faustregel „pro m2 bezogener Wohnraum hat der Mieter eine Stunde Arbeit zu leisten“. Der Mieter muss nur seine Nebenkosten tragen. Wenn es keine separaten Wasser- und Stromzähler gibt, sind das 2 € je bezogener m2. Für ein 20 m2 großes Zimmer fallen 40 € an.

Wohnungen auf dem Land gesucht

Unterm Strich fehlt es an Senioren, die ein Zimmer gegen Hilfe zur Verfügung stellen. Das gilt nicht nur in der Stadt. Auch für den ländlichen Raum ist „Wohnen für Hilfe“ eine Chance. Hierzu sagte Rainer Leskow, Amt für Wohnungsversorgung und Quartiersentwicklung Münster, im Pressegespräch: „Immerhin 30 % der Studierenden in Münster pendeln täglich aus dem Umland.“ rk