Fliegen in der Küche, Wespen an der Kaffeetafel oder Mücken im Schlafzimmer: Insekten im Haus können nerven, aber auch die Hygiene beeinträchtigen. Zur Abdichtung von Türen und Fenstern eignen sich verschiedene Materialien. Basis der meisten Gewebe zum Schutz gegen Insekten ist ein glasfaserverstärkter Kunststoff, sogenanntes Fiberglas. Die Fäden gibt es in sehr unterschiedlicher Stärke. Je dünner sie sind, desto mehr Licht und Luft lässt das Gewebe durch. Varianten mit etwas mehr Material sind dafür strapazierfähiger. Das schätzen vor allem Hunde- und Katzenhalter – aber auch Eltern von Kleinkindern. „Das hält auch Krallen oder scharfkantigem Spielzeug stand“, berichtet Rainer Stöwe, Tischlermeister aus Borgholzhausen im Kreis Gütersloh. Vor 17 Jahren startete er mit dem Bau von Fliegenschutztüren. „Heute sind die Gewebe klarer, transparenter und lassen mehr Luft durch als damals“, sagt der 42-Jährige.
Aluminium als Alternative
Eine weitere Alternative sind Gewebe aus Aluminium oder Edelstahl, wahlweise beschichtet oder pur. Sie eignen sich vor allem für besonders beanspruchte Stellen oder Orte, an denen strenge Anforderungen gelten, zum Beispiel wegen der Verarbeitung von Lebensmitteln. Rainer Stöwe empfiehlt sie auch für Kellerfenster. „Hier besteht die Gefahr, dass sich sonst Mäuse am Gewebe zu schaffen machen.“
Immer häufiger gefragt sind Gewebe, die auch einen Schutz vor Pollen versprechen. Dabei handelt es sich in der Regel auch um Netze aus Fiberglas mit vielen dünnen Unterfäden. So werden sie extra dicht, lassen aber auch weniger Luft durch.
Schwarz als Farbe für das Gewebe hat sich aus zwei Gründen durchgesetzt. Erstens ist es am unauffälligsten und erleichtert die Durchsicht. Zweitens sind Verschmutzungen deutlich später zu erkennen als auf hellen Varianten.
Rahmen und Beschläge
Die Rahmen sind immer aus Aluminium. „Kunststoff und Holz würden sich durchbiegen“, sagt Rainer Stöwe. Eine Pulverbeschichtung macht die Rahmen wetterfest. Bei den meisten Anbietern gibt es sie in den Farbtönen weiß, anthrazitgrau, dunkelbraun und silber ohne Aufpreis.
Für die Montage der Rahmen ist wenig Platz, zum Beispiel zwischen Rollladen und Fenster. Deshalb sollen sie möglichst schlank sein. Gleichzeitig darf es nicht an der Stabilität hapern. Rainer Stöwe empfiehlt, auf eine ausreichende Wandungsstärke zu achten. 11 bis 13 mm Profilstärke sind bei ihm Standard. Gute Rahmen sind keine Fliegengewichte. Stabil bleiben sie, wenn die Ecken mit Aluminiumwinkeln verstanzt und nicht nur zusammengesteckt sind.
Beschläge aus Edelstahl
Die Beschläge sollten aus Edelstahl sein. Das macht sie robuster. Die klassischen Spannrahmen werden mit Haken in den Fensterrahmen eingehängt. Die Tiefe ist dabei individuell angepasst, denn Fensterfalze gibt es in sehr unterschiedlichen Stärken. Verbleibende Ritzen schließt Rainer Stöwe mit Bürstendichtungen.
Bei Fenstern verwendet er stets Einhängerahmen. Bei Türen wird geschraubt. Entweder in die Rollladenführung oder auf den Fensterrahmen. Rainer Stöwe montiert die Rahmen für den Insektenschutz von außen möglichst nah an Fenster oder Tür. „So bekommt man mit dem geringsten Aufwand die beste Abdichtung.“
Wer beim Handwerker bestellt, zahlt für einen 80 x 110 cm großen Insektenschutz-Spannrahmen für ein Fenster etwa 100 bis 150 € brutto. Gewebe für eine besonders klare Durchsicht kostet noch etwa 20 € mehr. Für Dachfenster gibt es zwei Alternativen. Bei Rollos lässt sich das Gewebe mit einer Zugschiene aus einer Kassette ziehen. Plissees werden zusammengeschoben, wenn das Fenster geöffnet werden soll.
Pendel oder Plissee
Bei Insektenschutz-Türen unterscheiden sich vor allem die Methoden zur Öffnung. Klassiker sind Drehtüren. Pendeltüren haben Vorteile: Kinder können in beide Richtungen durchstürmen und wer ein Tablett trägt, drückt die Tür einfach mit Fuß oder Schulter auf. Außerdem schließen Pendeltüren deutlich leiser als Drehtüren. Der Grund: Ein eingebauter Magnet bringt die Tür nur in die richtige Position, lässt sie aber nicht in einem Mal zuschnappen. Schiebetüren eignen sich vor allem für große Öffnungen, etwa zur Terrasse. Pflicht ist ein Platz, an den die Tür geschoben werden kann. Zur Auswahl steht eine Vielzahl verschiedener Schienensysteme. Eine noch relativ neue Variante sind Plisseetüren, die sich an der Seite auf 10 cm zusammenschieben lassen.
Preise und kleine Reparaturen
Eine einfache Drehtür kostet etwa 300 bis 400 € brutto. Eine Pendeltür schlägt mit etwa 200 € mehr zu Buche. Plisseetüren sind bei Fachfirmen ab etwa 400 € zu haben.
„Die Tür muss in jeder Situation dicht sein“, betont Rainer Stöwe. Damit das gelingt, bringt er unten eine Bürste an. Um das Gewebe zu schonen, empfiehlt er, die Türen immer nur über die Griffe zu öffnen. Löst sich eine Ecke, lässt sich das Gewebe mit dem Gummikeder wieder einspannen.