Hausaufgabe: „Küssen Sie!“

Welche Möglichkeiten wir haben, unser Glück selbst zu beeinflussen, erläuterte Dr. Volker Busch beim Kreislandfrauentag Borken.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, was Glück für Sie bedeutet? Jeder beantwortet diese Frage etwas anders. Doch es gibt fünf Faktoren, die bei Befragungen von Menschen aus aller Welt immer wieder auftauchen. Das Beste daran: Einen großen Teil von können wir selbst beeinflussen, wie Dr. Volker Busch, Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie aus Regensburg beim Kreislandfrauentag in Borken betonte. 320 Gäste waren der Einladung der Kreisvorsitzenden Maria Döbbelt-Lepping und ihres Teams am Mittwoch vergangener Woche nach Südlohn gefolgt.

Kurzes Glück oder anhaltende Zufriedenheit

Laut Dr. Busch legen wir heutzutage viel zu großen Wert auf kurze euphorische Glücksmomente. Die fünf Glücksfaktoren, die für viele Menschen anhaltenden Zufriedenheit führen, sind:

Positivität: Gemeint ist damit keinesfalls naiver Optimismus. Vielmehr geht es darum, sich aktiv bewusst zu machen, welche positiven Dinge uns widerfahren, beispielsweise, indem wir sie niederschreiben. Denn unser Gehirn erinnert Negatives drei Mal besser als Positives.

Gegenwärtigkeit: Laut Dr. Busch sind wir statistisch betrachtet zu 46 % unserer geistigen Wachzeit mit den Gedanken auf Wanderschaft in die Vergangenheit oder Zukunft. Meist geht es darum, was wir noch erledigen müssen, oder ob wir etwas vergessen haben. Das Gehirn erhält dadurch einen Fluchtimpuls. Das verursacht Stress. Besser ist es, bewusst die Gegenwart zu genießen.

Verbundenheit: Der Fachmann ist davon überzeugt: Je stabiler das soziale Netzwerk eines Menschen ist, desto besser sind seine Chancen, psychisch gesund zu sein. Fühlen wir uns mit einem Menschen verbunden, wird das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Beim Küssen beispielsweise steigt der Spiegel dieses Hormons im Blut. Deshalb gab Dr. Busch den Frauen eine Hausaufgabe: „Küssen Sie!“

Selbstwirksamkeit: Alle Menschen streben danach, autonom entscheiden zu können. Der häufigste Scheidungsgrund für Männer ist, dass sie sich dieser Autonomie beraubt fühlen, sagte Dr. Busch.

Sinn: Etwas Sinnhaftes in seinem Leben zu tun, macht die meisten Menschen glücklich.

Von Glücksbringern hält Dr. Busch übrigens nichts. Denn Glück kann man sich nur selbst holen.

Stimmung im Saal

Als wahre Stimmungskanone entpuppte sich Mechthild Schlichtmann aus Horstmar. Die Hobby-Musikerin lud die Landfrauen zum gemeinsamen „Rudelsingen“ ein. Eine halbe Stunde lang schmetterten die Gäste Stücke wie „Schön ist es auf der Welt zu sein“ und „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen.“ Bar