Handeln für den ländlichen Raum

Wer macht das Leben im ländlichen Raum lebenswert? Diese Frage stellte das Zentrum für Ländliche Entwickung (ZeLe) auf der Tagung in Schwerte, Kreis Unna, und bekam Antwort.

Wer macht das Leben im ländlichen Raum lebenswert? Diese Frage stellte das Zentrum für Ländliche Entwickung (ZeLe) auf der Tagung in Schwerte, Kreis Unna. Die Antwort lieferten diese vier Akteure. Sie sind Vertreter eines Kreises, der Landfrauen, der Landwirte und der Landjugend.

Katrin Agethen, Landjugend: Wenn es um die Zukunft im ländlichen Raum geht, darf eine Gruppe nicht fehlen: die Jugend. Das muss Katrin Agethen niemand sagen. Als die stellvertretende Vorsitzende des Ringes der Landjugend bei der Tagung das Wort hatte, stellte sie die Frage: „Wie passen Landjugend-Feten und Zukunft des ländlichen Raumes zusammen?“

Sie bemängelte, dass das Engagement der Landjugend viel zu wenig öffenlich wahrgenommen wird. Denn statt Problemfelder zu erforschen und zu diskutieren, handle die Landjugend. „Wir schaffen Vernetzungsräume, Identifikationsmöglichkeiten und Bleibeperspektiven für junge Menschen auf dem Land“, brachte sie die Tätigkeiten der Landjugend auf den Punkt.

Kerstin Gipperich vertrat die Kreis- und Regionalentwicklung im Oberbergischen Kreis. Diese koordiniert die Zukunftsfragen von 273 000 Einwohnern in 13 Kommunen. Die Probleme heißen Leerstände und sinkende Immobilienpreise. Mit dem Projekt „Zukunftswerkstatt Dorf“ sucht der Kreis nach Lösungen. Dabei sind die Bewohner beteiligt. Der Kreis bietet Schulungen an, bei denen sich Dorfbewohner und Fachleute über Dorfläden, Markttage oder Mitfahrgelegenheiten austauschen.

Ulrich Oskamp, Landwirt, Katholische Landvolkbewegung: „Älter werden“ ist der gemeinsame Nenner vieler Probleme, auch für das Ehrenamt. Ulrich Oskamp erläuterte das am Beispiel seines Vereins, der Katholischen Landvolkbewegung Münster (KLB). Diese versteht sich als Brücke zwischen Landwirten und Dorfbevölkerung. „Wir gucken, wo auf den Höfen und bei den Menschen der Schuh drückt und versuchen, im Dialog zu vermitteln.“ Ob das weiterhin gelingt? Für das Ehrenamt fehlt der Nachwuchs. Oskamp fordert, das Ehrenamt zu stärken.

Regina Schauten, Landfrau: Ohne Frauen läuft es auf dem Land nicht, steht für Regina Schauten fest. Die Bäuerin ist als Präsidiumsmitglied im Rheinischen Landfrauenverband an vielen ­Baustellen im ländlichen Raum aktiv. Konkret mischt der Verband bei Themen wie Breitbandversorgung, Mobilität, Daseinsvorsorge, medizinische Versorgung, Schule und Bildung, Ehrenamt, Lohn­gleichstellung der Frau, Pflege, Arbeitsmöglichkeiten und Landwirtschaft mit. Die Landfrau richtete sich an Verbände und Vereine. ­Diese müssen dringend Frauen für ihre Arbeit gewinnen. „Wenn Frauen eine Zukunft auf dem Land haben, hat auch der ländliche Raum eine Zukunft“, sagte Regina Schauten. rk

Die Bildergalerie verrät, wer hinter den Aussagen steckt.