Gesichter für die Hauswirtschaft

Seit einigen Monaten läuft in Niedersachsen eine Imagekampagne für den Ausbildungsberuf Hauswirtschafter/-in. Wir haben mit Angrit Bade gesprochen, wie die Werbung für den Beruf aussieht.

Wochenblatt: In Niedersachsen wird aktuell für den Ausbildungsberuf Hauswirtschafter/-in verstärkt mit einer Imagekampagne geworben. Wer hat sie ins Leben gerufen?

Bade: Die Initiative ging von unserer Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Barbara Otte-Kinast aus. Sie ist selbst Hauswirtschaftsmeisterin und hat auch ausgebildet. Sie weiß, dass der Beruf in der Öffentlichkeit eher wenig wahrgenommen wird, aber der Bedarf an hauswirtschaftlichen Fachkräften da ist. Selbst im Koalitionsvertrag der niedersächsischen Landesregierung ist die Förderung von Hauswirtschafts- und Ernährungswissen verankert. Deshalb wurde im Oktober 2019 das Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen – ZEHN gegründet. Es führt jetzt die Imagekampagne mit dem Titel "Hauswirtschaft ist angesagt" durch. Die Kampagne richtet sich an junge Erwachsene, die in die Ausbildung starten.

Auf der Internetseite zur Imagekampagne gibt es viele Infos zum Beruf. (Bildquelle: Zehn)

Wochenblatt: Was ist das Besondere an der Imagekampagne?

Bade: Das Herzstück sind unsere sechs Hauswirtschaftsbotschafter. Das sind fünf junge Frauen und ein junger Mann, die von ihrem Berufsleben in der Hauswirtschaft berichten. Kürzlich wurde die Internetseite www.hauswirtschaft-ist-angesagt.de freigeschaltet. Dort veröffentlichen die Botschafter Eindrücke aus ihrem Arbeitsalltag und der Berufsschule. Außerdem ist zu erfahren, wo es Ausbildungsbetriebe gibt, welche Voraussetzungen notwendig sind, um eine Ausbildung zu starten, und wie hoch der Verdienst ist.

Wochenblatt: Aus welchen weiteren Teilen besteht die Imagekampagne?

Bade: Leider schränkt die Corona-Pandemie viele direkte Kontakte zu Schulabgängern ein. Wir können uns nicht auf Berufsmessen präsentieren. Deshalb liegt der Schwerpunkt in den Sozialen Medien. Beispielsweise sollen die Botschafter demnächst auch per Instagram Einblicke in den Beruf geben. Wenn möglich, werden die sechs Hauswirtschafter/-innen Abschlussklassen von Allgemeinbildenden Schulen sowie Berufs­kollegs besuchen, um den Beruf vorzustellen. Außerdem bieten wir als ZEHN Info-Veranstaltungen für Lehrkräfte über den Beruf an und wir wollen Betriebe motivieren, wieder mehr auszubilden. Denn mit der sinkenden Zahl der Azubis – in Deutschland waren es 2019 nur 549 –, hat sich auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe verringert.

Angrit Bade (Bildquelle: ZEHN)

Wochenblatt: Haben Sie schon Rückmeldungen bekommen?

Bade: So mancher Radiosender und Lokalzeitungen haben bereits berichtet. Oft begleiten die Journalisten die Hauswirtschaftsbotschafter. Ich nehme es als echten Pluspunkt wahr, dass wir "Gesichter" haben, die für den Beruf stehen. Einige der sechs jungen Leute ­wurden gebeten, ihren beruflichen Werdegang Jugendgruppen vorzustellen.

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