Umweltverschmutzung

Gefahr aus dem Duschgel

Warum Seevögel wegen Duschgel und Zahnpasta aus unserem Bad verenden - ein Vortrag bei den Landfrauen in Bochum über Mikroplastik

Die Weltnaturschutzorganisation schätzt, dass alljährlich etwa eine Million Seevögel durch Plastikmüll verenden. Auch Sascha Regmann von der Herner Umweltschutzorganisation "Project Blue Sea" hat sie eingesammelt, die toten Vögel mit Mägen voller Plastik oder Jungvögel, deren ersten Flugversuche im Todeskampf endeten – stranguliert an bunten Plastikfaden hängen sie neben dem Nest.

Was hat das mit mir zu tun?

Das ist schrecklich, entsetzlich und traurig. Dass Plastikmüll ein Problem für das Ökosystem Meer ist, hat bestimmt jeder schon gehört. Aber das Meer liegt für viele weit weg. Genauso wie die Frage: Was hat das alles eigentlich mit uns zu tun? Nicht so für die Bochumer Landfrauen. Sie hatten den Umweltschützer Sascha Regmann vergangene Woche Donnerstag eingeladen, um auf das Problem aufmerksam zu machen. „Plastikmüll geht uns alle an“, betonte die neue Kreisvorsitzende Anne Kohlleppel vor 60 Gästen.

Neben dem Zivilmüll macht Regmann auf eine viel unscheinbarere Gefahrenquelle aufmerksam. Sie entspringt im Badezimmer bei der täglichen Körperhygiene: Zahnpastas, Peelings, Duschgels und andere Pflege- und Kosmetikprodukte enthalten sogenanntes Mikroplastik. Das sind winzige Kunststoffteilchen. Sie passieren ungefiltert die Kläranlage und gelangen fast ungehindert über die Gewässer ins Meer.

Mikroplastik in aller Munde

„Die Meerestiere verwechseln diese mit ihrem natürlichen Futter. So gelangen Kunststoff-Mikropartikel in die Nahrungskette, an deren Ende der Mensch steht“, skizzierte Regmann. Das stimmte nachdenklich. „Woran erkennen wir Mikroplastik und wie vermeiden wir es?“, wollten die Zuhörerinnen wissen. Regmanns Tipps:

  • Augen auf beim Kauf: Mikroplastik verbirgt sich hinter „Polyethylen“ und „Polypropylen“.
  • Zertifizierte Naturkosmetik kaufen. Sie enthält kein Plastik.