Jugendhilfe

Gastkind auf Zeit

Milena (Name von der Redaktion geändert) konnte nicht in ihrer Familie bleiben, sich aber auch mit einer Wohngruppe schwer anfreunden. Jetzt lebt sie in einer Gastfamilie.​

Vor zwei Jahren haben Anna­lena und Simon Lohbeck ihr erstes Kind bekommen. Neben der kleinen Margo sitzt mittlerweile aber auch ein Teenie mit am Tisch. Vor einem Jahr ist Milena in die Familie gekommen, die am Rand des Ruhrgebiets lebt. „Da hat man plötzlich mit ganz anderen Themen zu tun“, lacht Simon Lohbeck. Dazu gehören Gespräche beim Elternsprechtag, aber auch Diskussionen, wie lange der abendliche Besuch bei den Freundinnen dauern darf.

Mit dem Gedanken ein Gast- oder Pflegekind aufzunehmen, hatten die Lohbecks schon länger gespielt. „In unserem Haus ist reichlich Platz“, erzählt Annalena, die bis zu Margos Geburt als Sozialpädagogin gearbeitet hat. „Aber erst wollten wir ein eigenes Kind haben.“

Seit acht Jahren erprobt

Den Kontakt zum „Junikum“, ­einem Jugendhilfeträger aus Oer-Erkenschwick im Kreis Recklinghausen, hatten sie gleichwohl schon geknüpft. Junikum setzt seit acht Jahren das Konzept „Junge Menschen in Gastfamilien“ um. Die meisten Jugendlichen lebten zuvor in Wohngruppen, manche auch auf der Straße. Allen gemeinsam ist, dass sie sich ein familiäres Umfeld wünschen.

„Ich möchte nicht mehr die Arbeit von jemandem sein“, war auch der Wunsch von Milena. Zwei Wochen vor ihrem Einzug hatte sie die Lohbecks zum ersten Mal getroffen, auch einmal zur Probe...