Gartenapps: nützlich oder nichtig?

Immer mehr Firmen oder Behörden sponsern Apps für das Smartphone, die im Garten helfen sollen. Wir haben eine Auswahl getestet.

Wann dünge ich Lavendel? Welche Krankheit hat mein Birnenbaum? Und wo finden Bienen viel Nektar? Antworten auf diese Fragen versprechen unzählige Ratgeber-Apps. Die Zahl der kleinen Programme, die man sich im Internet in sogenannten App-Stores gratis oder gegen Bezahlung auf sein Handy laden kann, wächst stetig. Apple bietet über 150 000 Anwendungen an. Garten-Themen sind da nur eine kleine Nische im großen Ganzen aus Spiele-, Nachrichten- oder Foto-Programmen.

Werbung zwischen den Zeilen

Gratis-Apps werden häufig von Unternehmen gesponsert. Zwischen den Zeilen finden sich daher auch Firmenbotschaften und Produktplatzierungen. Sind die Apps trotzdem hilfreich? So viel vorab: Die getesteten Gratisangebote sind für Garten-Anfänger praktisch – Profis können sie nicht so viel beibringen.

Die „Dünge-Berater“-App von Neudorff:

Die App gibt Düngeempfehlungen für viele Zier-, Zimmer- und Kübelpflanzen sowie Gemüse, Kräuter und Obst. Sie bietet zudem einen Düngeratgeber und eine Erkennungshilfe für Mangelerscheinungen an Pflanzen. Mit einer übersichtlichen Navigation findet man schnell die gesuchte Pflanze und die entsprechende Düngeempfehlung – aus dem Sortiment des Unternehmens. Wer möchte, kann die Erinnerungsfunktion der App einschalten. Weiter findet man eine Händlersuche und Hintergrundinformationen zu den Neudorff-Wirkungsweisen. Nützlich ist der Beratungsservice des Unternehmens: Fotos von kranken Pflanzen können via App direkt an die Serviceabteilung versandt werden.

Fazit: Wer ohnehin mit Neudorff düngt, wird gut beraten und spart sich die Verpackungsinformation.

Die „Bienen-App“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft:

Die Bienen-App informiert über Pflanzen, die Bienen viele Nährstoffe bieten. Ihre Inhalte vermittelt sie auf eher pädagogische Art: Es gibt ein gut bebildertes Pflanzen- und Bienenlexikon, ein Bienen-Quiz, das Basiswissen abfragt und eine Abzeichensammlung, die den Nutzer immer dann höher auszeichnet, wenn er sich mehr Informationen durchgelesen hat. Die App informiert über etwa 130 Pflanzenarten und hat auch solche katalogisiert, die nur mäßig attraktiv für Bienen sind. Der Pollen- und Nektargehalt wird separat ausgewiesen, die Gesamtbeliebtheit bei Bienen wird mit 1 bis 4 vergebenen „Bienenpunkten“ bewertet.

Fazit: Wer für sein Beet möglichst Bienen-freundliche Pflanzen sucht, wird mit etwas Glück hier fündig.

Die „Gartendoktor“-App von Bayer Cropscience:

Diese App sammelt viele Informationen über Schädlinge in Haus und Garten und über Pflanzenkrankheiten. Der Benutzer kann sie als Identifikationshilfe und Nachschlagewerk nutzen. Denn alle Krankheiten und Schädlinge werden mit Detailaufnahmen, Beschreibungen und teilweise kurzen Videos erläutert. Zu jeder Diagnose empfiehlt das Unternehmen immer ein Produkt aus dem Firmensortiment. Zusätzlich bietet die App die Möglichkeit, ein Foto von einer befallenen Pflanze zu schießen und direkt an das Unternehmen zu senden. Dieses identifiziert dann die Krankheit und gibt Hilfestellung. Eva Piepenbrock

Fazit: Viele Schädlinge werden erfasst und bildreich erklärt. Die Produkttipps bleiben im Hintergrund.