Werkstattöfen

Für rustikale Gemütlichkeit

Werkstattöfen erfinden sich zurzeit neu. Die klobigen Feuerstätten passen gut zu einem rustikalen Einrichtungsstil und geben ihm heimeligen Pfiff.

Vor zwei Jahren gründete Friedhelm Begemann (63) mit seinen Söhnen Falk (25) und Fabius (20) die Brennerei im lippischen Begatal. Liebevoll restaurierten sie die 700 Jahre alte Scheune auf dem historischen Hof. Neben der Destille sollte auch die Feuerstätte ein besonderer Hingucker sein. Friedhelm Begemann entschied sich für einen „Bullerjan“, weil ihm das puristische Design des Warmluft­ofens gefällt.

Hingucker außerhalb der Werkstatt

Außerhalb von Werkstätten sieht man diese Öfen selten. Aber das ändert sich gerade. Frank Hackenberg, Kamin- und Ofenbaumeister in Übach-Palenberg im Kreis Heinsberg, beobachtet, dass die klobigen Öfen zunehmend gefragt sind. Insbesondere wenn es darum geht, große Räume zu beheizen wie die Deele eines Bauernhauses oder einen Veranstaltungsraum wie in der Gutshof-Brennerei. Die Scheune ist 180 m² groß und hat 5 m hohe Decken. Hier ist Platz für 80 Personen. Der 18-kW-Ofen sorgt dafür, dass niemandem kalt wird.

Schlicht, einfach, effizient

Ein Bullerjan funktioniert nach dem Konvektionsprinzip. Die besondere Bauweise ermöglicht, dass es im Raum schnell warm wird, manchmal auch zu warm. Frank Hackenberg erklärt: „Die gebogenen Stahlrohre bilden die zylindrische Brennkammer. Sie haben direkten Kontakt zum Feuer. Das Feuer erhitzt die sich in den Rohren befindende Luft. Heiße Luft steigt auf und tritt als Warmluft aus den Rohren aus. Von unten strömt kühle Luft in die Rohre nach und wird ebenfalls erwärmt – ein ständiger Kreislauf.“ Die kurze Aufheizphase macht ein wenig den Nachteil wett, dass ein Bullerjan keine Wärme speichert. „Mittlerweile gibt es hochwertige Ausführungen mit Speichermasse“, informiert Frank Hackenberg.

Anheizen ist Übung

Ob neu oder alt, das Anheizen will gelernt sein. Fehler bei der Luftzufuhr quittiert der Ofen damit, dass er aus sämtlichen Öffnungen qualmt. Für geübte Ofenbesitzer ist das kein Problem. Friedhelm Begemann legt Holz nach – Fichte, Buche und Eiche aus dem eigenen Wald oder Holz von der Streuobstwiese, auf der das Obst für die „feinen Brände“ reift.

Im Wochenblatt, Folge 41/2018 auf Seite 61, stellen wir weitere Wochenblatt-Leser und ihre rustikalen Feuerstätten vor.