Flutkatastrophe im Ahrtal

Freunde aus der Flut

Die Flut im Ahrtal brachte Zerstörung, aber auch neue Freundschaften.

Nach der Flut sind Sie auf den Trecker gestiegen und gen ­Ahrtal gefahren, Herr Hermanns?

Sven Hermanns: Ja. Aber ich war nicht alleine. Wir waren fünf Landwirte aus dem Münsterland. Erst waren wir im Kreis Heinsberg. Dort hatte das Wasser auch große Schäden angerichtet.

Und dann ging es ohne Umwege weiter ins Ahrtal?

Hermanns: Genau. Am Samstag Morgen, zwei Tage nach der Flut, kamen wir in Heppingen, einem Ortsteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler an. Abends zählten wir dann schon 180 Maschinen. Wir haben angepackt wo Hilfe nötig war.

In den Medien las man vom Chaos auf Straßen und bei der Organisation. Wie war Ihr Eindruck?

Hermanns: In Heppingen war das anders. Definitiv bot sich hier ein Bild mit dem keiner gerechnet hatte. Zerstörung, Müll und Gestank waren allgegenwärtig. Aber die Organisation vor Ort war spitze. Denn die Einwohner dort halfen sich, ­sofern möglich, selbst und hatten eigene Strukturen geschaffen.

Können Sie uns ein Beispiel dafür geben?

Hermanns: Anfangs durften laut Krisenstab des Landes nur Feuerwehrautos tanken. Doch auch unsere Maschinen brauchten Diesel. Landwirt Pascal Delord und der Ortsvorsteher von Heppingen sprachen mit einem Tankwart. So bekamen wir quasi unter der Hand Sprit. Die Feuerwehr wäre nicht in der Lage gewesen, die Straßen zu räumen, obwohl das Voraussetzung für jede weitere Hilfe war.Nach 36 Stunden auf dem Bock suchten wir dann eine Möglichkeit zum Schlafen. Auch da wandten wir uns wieder an Pascal.

Pascal Delord: Wir hatten im Gemeinde­haus ein Notlager für 30 Personen eingerichtet. Ursprünglich war es für Betroffene der Flut gedacht. Doch die meisten von...