Kreislandfrauentag Coesfeld
Frauenquote ist notwendig
Beim Kreislandfrauentag Coesfeld vertraten die Rednerinnen klare Positionen: Pro Frauenquote, contra Rechts, für mehr Klimaverantwortung.
Keine Flugreisen und keine Kreuzfahrten: Der Kreislandfrauenverband Coesfeld hat sein Reiseprogramm auf mehr Klimaschutz umgestellt, wie Vorstandsmitglied Birgit Schulte Spechtel am Samstag vergangener Woche mitteilte. Das war nicht die einzige konsequente Ansage an die 400 Landfrauen und Ehrengäste beim Kreislandfrauentag in Dülmen. Aufgerüttelt durch die Landtagswahl in Thüringen und die rechtsnationalen Tendenzen in Deutschland mahnte Sabine Nolte, Teamsprecherin des Vorstands: „Laut ist oft die Minderheit. Die Mehrheit schweigt. Das ist falsch. Auch wir als Landfrauen müssen mit unseren Anliegen laut sein.“ Mit ihr gehe es keinen Millimeter nach rechts, machte die Landfrau deutlich.
Wertschätzung durch Wissen
Der Austausch zwischen Verbrauchern und Landwirtschaft bleibt ein Themenfeld, das die Landfrauen weiterhin mit Aktionen auf Höfen, in Schulen und Kindergärten intensiv beackern, so Nolte. Wie nötig das gerade jetzt wieder ist, bestätigten Landfrauenpräsidentin Regina Selhorst und die Vorsitzende des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster, Susanne Schulze Bockeloh. „Wir brauchen mehr Wissensvermittlung über Landwirtschaft und Lebensmittel, etwa in den Schulen. Dann kommen wir auch zu mehr Wertschätzung“, lautete Selhorsts Credo.
Quote: Steigbügel für fitte Frauen
Hilfreich für den Dialog mit Gesellschaft und Politik seien vielschichtig aufgestellte landwirtschaftliche Gremien und Verbände, mahnte Schulze Bockeloh: „Wir müssen die vielen Themen in der Landwirtschaft quer denken und von allen Seiten beleuchten. Dazu brauchen wir die Alten und die Jungen, Männer und Frauen.“ Selhorst und Schulze Bockeloh sprachen sich für eine Frauenquote in den Gremien landwirtschaftlicher Verbände, aber auch in der Politik und in Unternehmen aus. „Vor 25 Jahren lehnte ich die Quote kategorisch ab“, bekannte die Landfrauenpräsidentin. Ihre Erfahrung ist jedoch: „Ohne einen Steigbügel wie die Quote kommen die meisten Frauen nicht in verantwortungsvolle Positionen. Wir müssen nicht noch eine Generation länger darauf warten, dass sich dies von allein ändert.“ Die Quotenforderung ist bei den Landfrauen nicht neu. Bereits die frühere Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes Brigitte Scherb forderte eine Frauenquote in der Wirtschaft und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in der Politik. Aktuell steht die jetzige Landfrauenpräsidentin Petra Bentkämper mit ihrer Forderung nach einer Frauenquote in den Gremien landwirtschaftlicher Verbände in der Öffentlichkeit. In einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 7. März war dies nachzulesen.
Nicole Staudinger in Bestform
Emotionaler Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Nicole Staudinger.
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