Hofgeschichte

Familienchronik: Notizen über Haus und Hof

Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr nutzt Landfrau Marie-Theres Unkrüer für Schreibarbeiten der besonderen Art. Seit 30 Jahren führt sie eine Chronik über die betrieblichen und familiären Ereignisse.

Was für ein Geschenk! Nicht den üblichen Kalender, die Wetterstation oder wenigstens einen Zinnteller, sondern ein Buch mit lauter leeren Seiten erhielt die Landhandelsfirma Unkrüer 1979 von einem Geschäftspartner als Präsent. Etwas ratlos nahmen der Jungunternehmer Wilhelm Unkrüer und seine künftige Verlobte Marie-Theres Jungewelter aus Delbrück-Westenholz den schweren Band in dunkelrotem Leinen entgegen. „Familienchronik“ steht darauf in goldenen Lettern. „Wir wussten das Geschenk zunächst nicht so zu schätzen. Und es ist ja auch erst mit den Jahren durch die regelmäßigen Einträge wertvoll geworden“, schmunzelt Marie-Theres Unkrüer.

In der Tat! Das einstmals leere Buch erzählt inzwischen die Geschichte des Betriebes und der Familie von Marie-Theres und Wilhelm Unkrüer. Denn die 56-jährige Landfrau schrieb darin auf, was sich alljährlich ereignete.

Babyfotos und Wiegescheine

„Begonnen habe ich mit den Aufzeichnungen 1980, im Jahr unserer Verlobung“, berichtet die Landfrau und blättert in der Chronik. Wenige Zeilen, säuberlich mit Tinte geschrieben, reichten damals aus, um die wichtigsten Ereignisse des Jahres zu beschreiben. Doch das änderte sich bald. Nach der Hochzeit wurden bei Unkrüers fünf Kinder geboren. Der Handel mit Futtermitteln, Düngern und anderen Waren weitete sich aus.

All das dokumentiert Marie-Theres Unkrüer ganz unverkrampft nebeneinander. Sie klebte Fotos von den Babys und Zeitungsartikel über das Familienunternehmen nebeneinander ein. Als die alte Brückenwaage gegen ein moderneres Modell ausgetauscht wurde, heftete sie zur Erinnerung einen alten Wiegeschein in die Chronik. „Das kann sich später keiner mehr vorstellen, dass ein Wiegeschein früher so ein kleiner Schnipsel war. Heute ist das ein DIN A5-Formular“, sagt die Unternehmerin.

Familie und Geschichte des Betriebes

Sie beschrieb in der Chronik die Anschaffung und die Preise von neuen Maschinen ebenso wie Personalwechsel im Unternehmen. Aber auch die Fortschritte der Hobbypferdezucht auf dem Hof ist hier nachzuvollziehen und natürlich die Entwicklung der fünf Unküer-Kinder. „Die Ausbildungswege der Kinder, ihre Schulwechsel, Auslandsaufenthalte und Praktika, die Themen der Abschlussarbeiten, aber auch besondere Krankheiten, Unfälle oder andere familiäre Ereignisse sind in meiner Chronik notiert“, erklärt Marie-Theres Unkrüer. Sie ergänzt: „Mir war es wichtig, sowohl die Entwicklung unserer Familie als auch die Geschichte des Betriebes festzuhalten. Dadurch ist die Chronik inzwischen zu einem spannenden Nachschlagewerk für meine Familie geworden." La

Mehr über die Chronik lesen Sie im Wochenblatt Folge 1/2011 auf Seite 65.


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