Experten fragen, Möbel antworten

Sie sind der Stolz vieler Bauernhöfe: Alte Truhen, Schränke, Tische oder Stühle zeugen vom Lebensalltag früherer Generationen, von der Wohnkultur und auch vom Wohlstand auf dem Land – und natürlich von der jeweiligen Hof- und Familiengeschichte. Was hat sich von diesen historischen Schätzen aus Holz auf den Höfen des Minden-Ravensberger Landes erhalten? Welche Geschichte haben sie? Wer hat sie für wenn gefertigt? Welches Holz wurde verwendet? Gibt es Inschriften? In welchem Stil gestalteten die Tischler ihre Werke?

Schätze aus Jahrhunderten

Das sind nur einige der Fragen, die drei Wissenschaftler für Höfe im Ravensberger Land klären möchten. Zum Forscherteam gehören

• Dr. Lutz Volmer, Volkskundler und Leiter des Bauernhausmuseums in Bielefeld,
• Dr. Thomas Standera, Historiker in Bielefeld, sowie
• Dr. Thomas Dann, Kunsthistoriker und Möbelforscher in Detmold.

Dann hat bereits eine vergleichbare Forschung zu ländlichen Möbeln im Kreis Lippe durchgeführt. Nach einem Bericht im Wochenblatt hatten sich bei ihm zahlreiche Interessierte gemeldet. Insgesamt etwa 330 Bauernhöfe und ehemalige Hofstätten hat Dann in Lippe aufgesucht. Dabei konnte er rund 1400 historische Möbel untersuchen und fotografieren. Die ältesten Stücke stammen aus der Zeit um 1580, die jüngsten von Thomas Dann untersuchten Möbel wurden etwa um 1900 gefertigt.

Vertraulichkeit zugesichert

Aus seiner Arbeit ist eine Dokumentation entstanden, die im Lippischen Landesmuseum der weiteren wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung steht. Wie die Fachleute, so haben auch die Eigentümer viel über ihre Möbelstücke und deren Besonderheiten erfahren.

Für die Eigentümer besonders wichtig: Die erhobenen Namen, Daten und Adressen wurden von Thomas Dann streng vertraulich behandelt. Ähnlich soll es nun bei dem neuen Forschungsprojekt für das Ravensberger Land laufen. „Ziel der Untersuchung ist es, ein umfangreiches Verzeichnis zur Geschichte des ländlichen Möbels im Ravensberger Land zu erstellen“, heißt es in einer Kurzbeschreibung des Konzeptes.

Die drei Wissenschaftler möchten die Höfe, die sich beteiligen möchten, nach Voranmeldung besuchen, um dort die vorhandenen historischen Möbel zu untersuchen, zu dokumentieren und zu fotografieren. Zudem sind die Forscher auch an historischen Fotografien zu Diele, Stube und Kammer in Ravensberger Bauernhäusern interessiert, ferner an Möbelentwürfen, Rechnungen, Anschreibebüchern und anderen Hinweisen, etwa zu ländlichen Zimmerei-   und Tischlerei­betrieben.

Solch ein jahrhundertealter Schrank kann eine Menge über die Hof- und Familiengeschichte, aber auch über das Handwerk früherer Zeiten berichten.

Drei Kontaktadressen

Wer sich beteiligen und das Forschungsprojekt unterstützen möchte, kann sich hier melden:

• Für Höfe aus Bielefeld-Jöllenbeck, -Schildesche, -Dornberg, -Mitte und -Gadderbaum sowie aus Werther und Borgholzhausen: Lutz Volmer, Tel. (0  15  22) 3  81  15  17, E-Mail: lvolmer@gmx.de.
• Für Höfe aus Bielefeld-Heepen, -Stieghorst, -Sennestadt und -Brackwede sowie aus Steinhagen, Halle und Versmold: Uwe Standera, Tel. (05  21) 23  86  26, E-Mail: Uwe-standera@t-online.de.
• Für Höfe im Kreis Herford und Preußisch Oldendorf: Thomas Dann, Tel. (0  52  31) 30  56  72, E-Mail: T.Dann@gmx.de.