Essen: vergessen, verweigern, verplempern

Essen und Trinken ist für Demenzkranke schwierig. Mit Ausdauer, Verständnis und kleinen Tricks klappt die Nahrungsaufnahme besser.

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Doch bei Demenzkranken haben sich das Hunger- und Sättigungsgefühl sowie der Geschmack häufig verändert. Mahlzeiten werden nicht selten von Schluckstörungen begleitet. Tischmanieren werden vergessen, Vergiftungsängste und Wahnvorstellungen hindern am Essen.

Die Praxiswerkstatt Demenz, eine Arbeitsgruppe des Lippstädter Demenznetzes, hat am Mittwoch vergangener Woche in Lippstadt-Lohe zum Thema „Essen und Trinken bei Demenz“ ein Seminar für Angehörige und Ehrenamtliche angeboten.

Eine der Referentinnen ist Monika Ahlke, Dipl.-Sozialarbeiterin, Krankenschwester und ehrenamtliche Koordinatorin bei der Alzheimergesellschaft Lippstadt, Kreis Soest.

Körper und Geist ändern sich

Im Alter kann der Energiebedarf sinken und Hunger- sowie Durstgefühl lassen grundsätzlich nach. Bei Menschen mit starkem Bewegungsdrang kann der Energiebedarf allerdings auch viel höher liegen. Auch verändern sich der Geruchssinn und das Geschmacksempfinden. „Saures schmeckt offensichtlich bitter. Dafür mögen Demenzkranke gerne süßes, weiches und lauwarmes Essen“, erklärt Monika Ahlke aus ihrer Erfahrung.

Die Essbiografie der Menschen zu kennen kann helfen, das Essverhalten des Erkrankten besser zu verstehen und ihn besser zum Essen zu bewegen: Was war das Lieblingsgericht? Was schmeckte schon früher nicht? Welche Erinnerungen sind mit welchen Speisen verbunden? Wurde vor dem Essen immer gebetet? Musste am Essen gespart werden? Gab es Speck im Eintopf oder nicht? Musste der Teller immer leer gegessen werden? usw.

Häufig zu trinken anbieten

Demenzkranke trinken oft zu wenig, weil sie es vergessen oder ihren Durst nicht mitteilen können. Flüssigkeitsmangel verstärkt jedoch die Verwirrtheit. Daher sollten Getränke immer wieder angeboten werden.

Mittrinken und zuprosten kann die Flüssigkeitsaufnahme erhöhen. Da Wasser oft nicht erkannt wird, ist es sinnvoller, farbige Getränke anzubieten. Bei Schluck­beschwerden sollten die Getränke angedickt werden, um ein Verschlucken zu vermeiden, zum Beispiel mit Schmelzflocken oder etwas Joghurt.

„Im Umgang mit Demenzkranken sind Kreativität, Flexibilität und Ausdauer gefragt“, resümiert Ahlke. „Und das heißt, Angehörige müssen viel ausprobieren und individuell gucken, was an dem Tag geht.“  LHo

Den ausführlichen Bericht lesen Sie in Wochenblatt-Folge 26 auf Seite 90.