Energiesparen ja, aber mit Bedacht

Wie lassen sich Fehler beim Energie- und Wassersparen vermeiden?
Das haben wir Lebensmittelchemikerin Silvia Frank gefragt.

Wochenblatt: Frau Frank, Hersteller von Spül- und Waschmaschinen werben damit, wie gut ihre Produkte für die Umwelt sind. Wo sehen Sie Grenzen beim Gebrauch von energie- und wassersparenden Geräten im Haushalt?

Frank: Moderne Haushaltsgeräte sind heute so entwickelt, dass sie möglichst wenig Wasser und Energie verbrauchen. Diese Sparsamkeit kann aber auch negative Folgen haben. Bei Waschmaschinen können sich beispielsweise Keime vermehren, wenn man ausschließlich bei niedrigen Temperaturen wäscht. Bei geringem Wassereinsatz sind zudem Ablagerungen und Verstopfungen möglich. Die wiederum können zu vorzeitigem Verschleiß führen. Was viele außerdem nicht wissen: Bei zeitverkürzten Programmen kann der Energieverbrauch sogar um über 50 % erhöht sein im Vergleich zu einem normalen Waschgang. Das gilt besonders für Spülmaschinen. Wer beispielsweise regelmäßig die Kurz- oder Glasprogramme bei 40 bis 45 °C wählt, hat schnell eine verfettete und stinkende Maschine.

Wochenblatt: Was raten Sie Verbrauchern stattdessen?

Frank: Jede Spülmaschine braucht einmal pro Woche ein 60-°C-Vollprogramm. Auch bei jeder Waschmaschine sollte zumindest alle zwei Wochen ein Programm bei 60 °C laufen, möglichst mit einem pulverförmigen Vollwaschmittel. Denn das enthält Bleichmittel, die Keime bereits bei niedrigen Temperaturen inaktivieren oder abtöten. Bei wassersparenden Waschmaschinen sollten Verbraucher zusätzlich auf gut einspülbare Pulverwaschmittel achten oder das Waschmittel locker in der Waschmaschine verteilen. Denn so lagert sich das Pulver nicht in den Leitungen ab.

Wochenblatt: Was halten Sie von den modernen 20-°C-Programmen bei der Waschmaschine?

Frank: Auch die niedrig temperierten Programme verbrauchen Energie und Wasser und ihr Reinigungseffekt ist begrenzt. Da ist es oft besser, die Kleidungsstücke auszulüften, statt sie einmal getragen in die Waschmaschine zu geben. Beispielsweise lässt sich ein leicht angeschmutzter Hemd- oder Blusenkragen mit einem feuchten Mikrofasertuch abreiben. Sie können auch ein paar Tropfen Spiritus auf das Tuch geben. Das gilt vor allem, wenn das Stück nur wenige Stunden getragen wurde. Bei stärker verschmutzter Wäsche ist das natürlich etwas anderes. Bei Wäsche aus Baumwolle ist ein Einweichprogramm sparsamer als eine Vorwäsche. Nur für stark verschmutzte Putzlappen und Wischmopps empfehle ich eine Vorwäsche ohne Waschmittel. Damit werden eventuell anhaftende Reinigungsmittel vorher ausgespült. Barbara Veer

Eine Übersicht darüber, welche Haushaltsgeräte wie viel Strom verbrauchen, finden Sie .