Den Begriff Urlaub kannte Dieter te Grotenhuis früher nur von Freunden und Bekannten. Heute hat er als Betriebshelfer selbst 25 Urlaubstage im Jahr. „Ich war zum Beispiel mit meiner Frau an der Nordsee einfach nur zum Entspannen“, sagt der 51-Jährige. Früher wäre das nicht möglich gewesen. Zu Hause in Isselburg-Werth warteten sonst immer 40 Kühe aufs Melkgeschirr. Zusätzlich mästete er Bullen und beackerte 45 ha.
Ausstieg unumgänglich
2017 war dann aber Schluss. Der damals 46-Jährige stieg aus dem Haupterwerb aus und fing beim Betriebshilfsdienst (BHD) Borken/Bocholt an. Dort arbeiten 22 hauptamtliche Betriebshelfer und 13 Fachkräfte für Familie und Haushalt. „Der Milchpreis war damals im Keller und ich hätte die Siloplatten erneuern müssen. Es lohnte sich einfach nicht mehr“, sagt er.
Außerdem zeigten seine beiden Kinder – heute 18 und 21 Jahre – keine Ambitionen, den Hof zu übernehmen.
Aktuell arbeitet der gelernte Landwirt auf einem Milchviehbetrieb mit Melkroboter. „Auch damit lernt man umzugehen“, sagt der Münsterländer. Er füttert die Kälber und übernimmt die Einstreu. Der Betriebsleiter kuriert eine Operation aus.
Te Grotenhuis’ Einsätze dauern von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten. Dann wird er fast zum Teil der Familie. Oft sitzt der Betriebshelfer dann mit am Mittagstisch, wird nach Rat und Tat gefragt.
„Das war in der Corona-Zeit schwierig. Trotzdem spüre ich die Dankbarkeit der Familien“, sagt er. Sie schätzen oft etwas ältere Betriebshelfer mit Erfahrung.
Weiterhin Zeit für die eigenen Rinder
Dass er jetzt nicht mehr sein eigener Chef ist, macht ihm nicht zu schaffen. Er schätzt die festen Arbeitszeiten, oft von 8 bis 16.30 Uhr, und nur gelegentliche Wochenendeinsätze.
„Man kommt viel rum, sieht und lernt immer etwas Neues“, sagt der 51-Jährige. Te Grotenhuis’ Revier sind Höfe im Kreis Borken und Kreis Kleve. Seit Neustem stellt ihm der BHD ein kleines Elektroauto als Dienstwagen zur Verfügung. Mit der Bezahlung ist er zufrieden, auch wenn er Details nicht nennen möchte.
Außerdem kann er über den BHD Lehrgänge auf der Deula und Haus Düsse besuchen. So bleibt er auf dem neusten Stand, was zum Beispiel den Pflanzenschutz angeht.
Und an den Wochenenden bleit immer noch genug Zeit, sich um seine Rinder zu kümmern. Denn ganz ohne eigene Landwirtschaft geht es dann doch nicht. Zum Säen und Ernten kann er Überstunden abbauen und passend Urlaub nehmen.
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