Durch Hochgras und Gestrüpp

Wo Traktor plus Mähwerk zu groß sind, müssen kompakte Maschinen zum gelegentlichen Mähen her. Je nach Gelände und Aufwuchs sind unterschiedliche Geräte sinnvoll. Ein Überblick.

Streuobstwiesen, Böschungen, Regenrückhaltebecken: Das sind klassisch extensiv geführte Flächen auf dem Hof. Hier werden Gras und Gestrüpp nur ab und zu gemäht. Doch womit?

„Die große Lösung“, also ein Traktor plus angehängtes Mähgerät, funktioniert in solchen Bereichen eher nicht. Wo diese Kombination zu groß ist, müssen kompakte Maschinen zum gelegentlichen Mähen her. Lohnend sind oftmals Gebraucht- oder Leihgeräte. Wir haben Praktiker gefragt, womit sie mähen.

Mit dem Rasenmäher

Leistungsstarke Rasenmäher bewältigen auch höheres Gras. Das gilt besonders für Aufsitzmäher. „Etliche Hersteller bieten als Zubehör für Aufsitzmäher spezielle Mulchmesser an“, erläutert Ferdinand Thormann vom Bildungszentrum Deula für grüne Berufe in Warendorf. Diese Messer zerkleinern das Schnittgut besonders gründlich. Der Messerwechsel beim Aufsitzmäher erfordert allerdings eine Hebevorrichtung, um die Maschine vorn hochzubocken, oder eine Werkstattgrube, sodass man von unten Zugriff aufs Messer hat. Beim Hochgrasmähen lässt man den Fangkorb weg und verschließt den Auswurf hinten entweder mit einem Stopfen oder baut rund um den Auswurf einen Deflektor an. Das ist eine Haube, die das Gras nach unten lenkt.

Robuster Allmäher

Speziell für Hochgras und Gestrüpp ausgelegte Geräte verwendet Obstgehölzpfleger Jochen Helle aus Dortmund in Streuobstwiesen. Hauptsächlich nutzt er einen Sichelmäher von AS-Motor (Modell 28/4). Er ist mit einem kräftigen, rotierenden Mulchmesser ausgestattet, das Gras und Gestrüpp zerkleinert. Der Mäher mit Dreiradfahrwerk und 63 cm Schnittbreite wird von einem Zweitaktmotor angetrieben. Der Praktiker schätzt den Mäher wegen seiner Robustheit und Effektivität. Jochen Helle hat seinen Mäher gebraucht übers Internet gekauft. „Viele Kommunen und größere Galabaubetriebe mustern ihre handgeführten Geräte aus. Daher ist das Angebot recht groß. Wer technisch etwas versiert ist, kann so einen Mäher gut in Stand halten oder bringen“, sagt der maschinenbegeisterte Naturliebhaber.

Nach Leihgerät fragen

Etliche Land- und Gartentechnik-Fachhändler haben Leihgeräte im Bestand. Sowohl Privatkunden als auch Gartenbauprofis können darauf gegen Mietgebühr zugreifen. Nachfragen in der Region lohnt sich! Garten- und Landtechnik-Fachhändler Karsten Lückingsmeier aus Kirchlengern im Kreis Herford hat beispielsweise handgeführte Mulchmäher verschiedener Hersteller im Verleih. Hinzu kommt ein Handkreiselmäher des tschechischen Herstellers Fort. „Nicht jeder Kunde will das Schnittgut zerkleinert auf der Fläche liegen lassen. Wer das Gras nutzen oder von der Wiese abtragen möchte, nimmt den Kreiselmäher. Er legt die unzerkleinerten Schwaden ähnlich wie ein Balkenmäher sauber ab. Der Kreiselmäher kommt aber mit hohem Gras besser zurecht als ein Balkenmäher“, erklärt der Fachmann. Für jedes dieser Mähgeräte zahlen Kunden bei ihm 50 € Leihgebühr pro Tag plus Treibstoffkosten.

Auslastung zählt

Zum gelegentlichen Mähen von Hochgras und Gestrüpp gibt es etliche interessante Kleingeräte. Wer eine Neuanschaffung ins Auge fasst, sollte folgende Punkte bedenken:

  • Reicht möglicherweise ein Mäher, eventuell mit mehreren Messern, für Wiese und Rasen?
  • Lässt sich ein Spezialmäher in Gemeinschaft mit Freunden oder Nachbarn nutzen?
  • Wie fühlt sich ein Wiesenmäher im praktischen Einsatz an? Probemähen vor dem Kauf ist Pflicht!
  • Nicht nur auf die Schnittbreite der Mäher schauen. Weniger ist wendiger und vom Motor auch besser zu leisten.
  • Wenn finanziell möglich, einen handgeführten Mäher mit hydro­statischem Fahrantrieb wählen, sodass sich die Geschwindigkeit stufenlos einstellen lässt. Der Komfort lohnt sich.
    Brigitte Laarmann

Den ausführlichen Beitrag über Hochgrasmäher, auch als Aufsitzgerät, lesen Sie im aktuellen Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 20/2016, vom 18. Mai 2017.


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