Betriebsaufgabe

Die Geschichte einer Entscheidung

„Wir hören auf!“: Manfred und Kerstin Grand* sind Landwirte durch und durch. Doch jetzt geben die Sauenhalter auf: Zu hohe Kosten, zuwenig Einkommen. Die Geschichte einer Entscheidung.

Im Stall dudelt das Radio. Vom „sound of silence“ singen Simon and Garfunkel. Doch dieser „Klang der Stille“ will nicht so recht zu dem aufgeregten Grunzen und freudigen Quieken im Ferkelstall passen.

Es ist Fütterzeit. 30 Ferkel stehen jeweils in einem Abteil in einer Reihe und schlabbern ihren Brei aus dem Automaten. Landwirt Manfred Grand* lehnt sich über das Gitter. Sein wachsames Auge hat jedes Tier im Blick. Sofort sieht er, wenn es einem Ferkel nicht gut geht. Routinemäßig kontrolliert er die Fütterung. Aber es scheint alles in Ordnung zu sein.

Landwirt durch und durch

Manfred Grand, Mitte 50, ist ein besonnener Mann. Er gehört nicht zu denen, die gleich lospoltern oder nur jammern. Sondern zu denen, die abwägen und überlegen. Dass er vor Kurzem eine fundamentale Entscheidung traf, ist ihm nicht sofort anzumerken.

Zeit seines Lebens war er Landwirt aus Leidenschaft, genau wie sein Vater und sein Großvater. Dass er bis zur Rente Landwirt bleiben würde, war für ihn so sicher wie das Amen in der Kirche. Auch wenn spätestens dann Schluss wäre. Einen Nachfolger gibt es nicht. Die Söhne (25 und 23 Jahre) haben gute Jobs in der Industrie.

Betrieb mit Tradition

Den Familienbetrieb im westlichen Münsterland gibt es seit mehr als 200 Jahren. Vor 30 Jahren übernahm Manfred Grand als junger Bauer den Hof. Kurze Zeit später heirateten er und seine Frau Kerstin und gründeten ihre Familie. Sukzessiv bauten die Eheleute die Schweinehaltung aus. Mehr und mehr legten sie das Augenmerk auf die Ferkelaufzucht. Grands bauten um, investierten und modernisierten, ohne dabei das alte Hofbild und die Gebäude zu zerstören.

Es wird leise

Was mit 70 Sauen und 20 ha begann, ist heute zu einer Größe von 280 Sauen mit einer jährlichen Wurfleistung von 28 Ferkeln pro Sau und 70 ha Ackerland herangewachsen. Doch vieles, was jetzt auf dem Hof und im Ferkelstall passiert, wird im nächsten Jahr nicht mehr sein. Denn Grands geben ihren Hof auf. Endes des Jahres ist Schluss.
(*Name geändert).

Den vollständigen Beitrag lesen Sie im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Folge 45/2018, Seite 76.


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