Internationale Pflanzenmesse in Essen

Die Gärtner bitten zu Tisch

Reichlich Exotik und Neues aus Lengerich gab es diese Woche auf der Internationalen Pflanzenmesse in Essen. Als prämierte Neuheit zeigte der Hortensienbetrieb Kötterheinrich eine Tafel-Hortensie.

Statt Blumenstrauß drängen Kräuter, Gartenpflanzen und Christbäume als Deko auf den Tisch. Dieser Trend war auf der Weltmesse des Gartenbaus zu sehen, von Gärtnern kurz IPM genannt. Sie fand in der vergangenen Woche in Essen statt. 1600 Aussteller aus 46 Nationen zeigten Pflanzenneuheiten, aber auch Gartenbautechnik, Dekoware und Floristik.

Eine außergewöhnliche Pflanzenzüchtung kommt aus Westfalen: Die flachwachsende Bauernhortensie „Tabletensia“ wurde in Essen mit dem Neuheiten-Sonderpreis prämiert. Die Pflanze gedeiht gut im Topf und eignet sich als Tischdeko. Die Neuheit stammt von der „Hydrangea Breeders Association“. An dem Züchterverbund ist der Hortensienbetrieb Kötterheinrich aus Lengerich beteiligt, der die Jungpflanzen exklusiv vermehrt.

Wir haben die Fachmesse nach Neuheiten für Endverbraucher durchsucht und mit vielen Gärtnern gesprochen. Folgendes fiel uns auf:

  • Die Gärtnerschaft spaltet sich: Die einen experimentieren mit kompostierbaren Pflanztöpfen aus Papier und Kokos. Die anderen bieten gewachste Blumenzwiebeln und Grünpflanzen als Wegwerf-Produkt an.Damit folgt die grüne Branche gesellschaftlichen Entwicklungen. Und die sind höchst unterschiedlich.
  • Die traditionelle Floristik ist immer weniger gefragt. Das macht sich auch im sinkenden Schnittblumenabsatz in Deutschland bemerkbar. Statt Blumenstrauß kommen Grünpflanzen im Miniformat, schicke Kräutertöpfchen oder außergewöhnliche Blühpflanzen auf den Tisch.
  • Kompakte, langsam wachsende und kleinbleibende Koniferen lösen als immergrüne Formgehölze den Buchsbaum ab. Ihr Plus: Sie brauchen keinen Schnitt.
  • Zunehmend setzen die Gärtner gut kombinierbare Pflanzen in einen Topf oder präsentieren Stauden und Gehölze, die harmonieren, auf einer Verkaufsläche zusammen. Das erleichtert die Auswahl.
  • Verzehrbares ist weiter gefragt: Naschobst wie Blaubeeren im Kübel, immer mehr Kräuter, Snack-Gemüse, Minisalate, essbare Blumen werden auch von Städtern auf Miniflächen angebaut.

Und auch das fanden wir bemerkenswert: Kinder kaufkräftiger Eltern werden in Gartencentern mit kleinen Gewächshäusern, bienenfreundlichen Blumen oder spannenden Pflanzen wie Fleischfressern umworben.