Bäuerinnenforum 2020

"Der Klimawandel ist Fakt" - was kann die Landwirtschaft tun?

Der Klimawandel und die Rolle der Landwirtschaft standen gestern im Mittelpunkt des Bäuerinnenforums des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes (WLLV). Dazu gehörten aber auch eine Menge Spaß, politische Statements und emotionale Momente.

Rund 280 Frauen zog es am Dienstag zum Bäuerinnenforum ins Landwirtschaftszentrum Haus Düsse. Hier erfuhren sie einiges über den Klimawandel und die Rolle der Landwirtschaft.

Die Landwirtschaft kann sich anpassen

"Der Klimawandel ist Fakt", erklärte Agrarmeteorologin Dr. Christina Koppe vom Deutschen Wetterdienst. Auch in Deutschland wird die Jahresmitteltemperatur weiter steigen. „Mal wird es heiße und besonders trockene Sommer geben, mal eher verregnete“, sagte Koppe. „Das Problem ist: Wir wissen nie, was kommt.“ Doch eine gute Nachricht hatte sie dabei: Es gibt Möglichkeiten der Anpassung. Dazu gehören Humusaufbau, eine veränderte Bestandsführung und die züchterische Anpassung von Pflanzen.

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Hohe Leistung ist wichtig

"Im Augenblick steht noch nicht fest, welche konkreten Maßnahmen die Landwirtschaft in Deutschland ergreifen muss, um ihren Anteil am Treibhausgas (THG)-Ausstoß zu verringern", sagte Ansgar Lasar, Klimabeauftragter der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Die geforderte THG-Einsparung von 30 % in Deutschland sei aber ohne eine Verlagerung von Produktion ins Ausland nicht erreichbar. Es ist jetzt an der Zeit, mit zu diskutieren und mit zu gestalten, betonte Lasar. Die Landwirtschaft sollten jetzt handeln, sich offen an die Medien und die Politik wenden und zeigen, wo die Grenzen sind, aber auch laut darstellen, welche Leistung sie heute schon erbringt.

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Ansatzpunkte zum Senken des THG-Ausstoßes in der Nutztierhaltung sieht auch Tierärztin Prof. Steffi Wiedemann von der Hochschule Rhein-Waal in einer hohen Leistung je Tier. So sei zum Beispiel der THG-Ausstoß je kg Milch umso niedriger, je höher die Lebenstagleistung einer Kuh ist. Und noch eins gab sie zu bedenken: Nur Wiederkäuer können Gras in für Menschen hochwertiges Protein umwandeln. Weit mehr als die Hälfte der weltweiten Argarflächen seien aber Weideland. „Wir brauchen Wiederkäuer um diese Flächen sinnvoll nutzen zu können und die Ernährung der steigenden Weltbevölkerung zu sichern“, sagte sie.

Faktencheck:

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Standing Ovations für Schulze Bockeloh

Emotional wurde es, als Susanne Schulze Bockeloh auftrat, die am Montag die Wahl zum neuen WLV-Präsidenten gegen Hubertus Beringmeier verloren hatte. Mit Standing Ovations zollten die Landfrauen „ihrer“ Kandidatin Respekt für ihren Einsatz.

WLLV-Präsidentin Regina Selhorst begrüßt 280 Bäuerinnen aus Westfalen-Lippe. (Bildquelle: Stückemann)

Für viele Landfrauen wird es eine Selbstverständlichkeit sein, doch WLLV-Präsidentin Regina Selhorst war es so wichtig, dass sie es beim Bäuerinnenforum auf Haus Düsse betonte: „Ich wünsche mir, dass wir Flagge zeigen für alle, die allein da stehen, in der Minderheit sind und an den Rand gedrängt werden“, sagte sie. "Dazu gehört es auch, dass mehr Frauen in der ersten Reihe stehen, ergänzte Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes.

Die Ergebnisse der WLV-Wahl:

Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband

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