Bäuerinnenforum 2019

Denkanstöße zur Hofnachfolge

Immer weniger Betriebsleiter wissen, ob überhaupt eines der Kinder den Hof übernimmt. Woran kann das liegen? Impulse vom Bäuerinnenforum auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin.

„Nur bei 37 % der Haupterwerbsbetriebe ist die Hofnachfolge gesichert“, berichtete dlv-Präsidentin Brigitte Scherb beim diesjährigen Bäuerinnenforum während der Grünen Woche in Berlin. Die Landfrauen fordern von der Politik verlässliche und markttaugliche Rahmenbedingungen, um langfristig das Einkommen zu sichern und den Nachfolgern auf den Familienbetrieben eine Zukunftsperspektive zu schaffen.

Aber auch die Familien selbst sind gefragt. Denkanstöße, warum die Betriebsübernahme stockt, lieferte Anne Dirksen, Sozioökonomische Beraterin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, in ihrem Vortrag.

  • Rechtliche Situation: Bei Betrieben, die der Höfeordnung unterliegen, kann die Altenteilsregelung finanziell und familiär stark belasten.
  • Finanzen: Warum sollte jemand, der keinen Einblick in die Zahlen des Betriebes hat, die Verantwortung für den Hof übernehmen?
  • Klauseln: Die Hofübergabe ist Vertrauenssache. Klauseln im Übergabevertrag festigen das Misstrauen.
  • Hohe Pachten: Schlecht pachten kann man überall, das muss man nicht zu Hause tun.
  • Politische Risiken: Gilt das, was der Nachfolger jetzt anstößt, noch in der nächsten Legislaturperiode?
  • Fähigkeiten: Um einen Hof zu übernehmen braucht es Fachwissen, Leidenschaft, Kommunikationsgeschick und Teamfähigkeit.
  • Vorbild: Klagen die Eltern ständig über Sorgen, sollten sie nicht erwarten, dass ein Nachfolger seine Zukunft auf dem Hof positiv sieht.
  • Tradition: „Das war schjon immer so. Das bleibt auch so“ – diese Einstellung schreckt junge Leute ab.
  • Widerspruch: Die Eltern geben die Arbeit ab, wollen aber weiterhin das Sagen haben.
  • Verantwortung: Familien müssen die Hofübergabe früh gestalten. Es reicht nicht, beim Steuerberater einen Vertrag ausarbeiten zu lassen und damit zum Notar zu gehen.
  • Einkommen, Urlaub, Feierabend, Freizeit: Mit welchen Vorzügen des Angestelltenverhältnisses steht die Hofübernahme in Konkurrenz?