Was ist gewünscht? Ein trockener Sitzplatz oder ein erweitertes Wohnzimmer? Das ist die Frage, wenn Martin Tenspolde mit Kunden Varianten durchspielt. Seit mehr als 40 Jahren konstruiert und verkauft der gelernte Metallbauer aus Ahaus (Kreis Borken) Wintergärten und Terrassendächer.
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Dazwischen gibt es viele Abstufungen (siehe Tabelle). Mit Ganzglasscheiben lässt sich ein Terrassendach zum Sommergarten ausbauen. Über ein im Boden eingelassenes Schienensystem sind die Scheiben verschiebbar. Wer den neuen Raum dagegen das ganze Jahr nutzen will, der sollte sich für isolierte Profile und eine gerahmte Verglasung entscheiden, die sich dicht schließen lässt.
Übergänge und Größen
Ein großer Sprung ist es – auch preislich – vom isolierten Wintergarten zum Wohnwintergarten, der sich ohne Übergang ans Haus anschließt. „Wenn der Wintergarten nicht den neuesten Bauvorschriften zur Energieeinsparung entspricht, brauchen sie zwischen Haus und Wintergarten eine fest verschließbare Tür“, betont Martin Tenspolde.
Die Größe eines Wintergartens oder einer Überdachung ist sehr variabel. Empfehlenswert ist eine Bautiefe von mindestens 3,50 m. Dann finden ein 1,10 m breiter Standardtisch und Stühle auf jeder Seite geschützt Platz.
In der Konstruktion kommt häufig Aluminium zum Einsatz. Vor allem weil es sich am schlanksten verbauen lässt. Aluminium strahlt allerdings kalt ab. Für isolierte Wintergärten, die auch eine isolierte und abgedichtete Bodenplatte benötigen, eignet es sich nur in Kombination mit Kunststoff.
Terrassendächer und Kaltwintergärten werden über Punktfundamente abgestützt. Der Terrassenboden kann dann liegen bleiben.
Klassiker bei der Dachform sind Pultdach-Konstruktionen, bei denen das Dach sich zwischen 5 und 45° neigt. Martin Tenspolde empfiehlt eine Neigung von mindestens 8°, damit Regenwasser zügig über die Flächen in ein integriertes Entwässerungssystem fließt. Bei flacheren Winkeln steigt das Risiko, dass die Flächen vergrünen.
In alle Himmelsrichtungen
Oft ist durch einen Sitzplatz vorgegeben, wo sich Glasdach oder Wintergarten anschließen. Wer die freie Wahl hat, sollte die Vor- und Nachteile verschiedener Ausrichtungen berücksichtigen.
Norden: Das Sonnenlicht bleibt den ganzen Tag indirekt. Blendeffekte sind damit ausgeschlossen. Nachteil: Im Winter erreicht die tief stehende Sonne den Glasbau nicht.
Osten: Morgens ist der Raum lichtdurchflutet. Am Nachmittag schützt der Schatten des Hauses.
Süden: Diese Ausrichtung sorgt für Sonne satt. Im Frühjahr und Herbst ist das angenehm. Im Sommer sind eine gute Lüftung und Beschattung erforderlich.
Westen: Nachmittags und abends strahlt die Sonne aus dieser Richtung. Die Wärme wirkt in der Nacht noch nach.
Vorsichtig verankern
Egal ob Terrassendach oder Wintergarten: Beide brauchen neben außen liegenden Stützen eine stabile Verankerung in der Fassade. Wichtig dabei ist es, die Dämmung nicht zu beschädigen und Wärmebrücken zu verhindern. Bei Neubauten lassen sich direkt Elemente in die Wand integrieren, in die später eine Markise, ein Terrassendach oder ein Wintergarten geschraubt werden können. Basis sind meist Steine, die druckfest und wärmetechnisch optimiert sind.
Bei Altbauten setzt Martin Tenspolde auf spezielle Schwerlastdübel, die sich im Innenmauerwerk – am besten in der Decke zum Obergeschoss – verankern. Sie sind bis zu 30 cm lang und verfügen innen über einen Kunststoffkegel. Dieser verhindert, dass durch die neue Konstruktion Wärmebrücken entstehen.