"Bauern in der Kritik"

Kundgebung zum „Tag des Landvolks“ in Paderborn. Festredner Werner Schwarz, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes sagte: „Es gibt berechtigte Kritik an der Landwirtschaft. Wir sind gut beraten, sie ernst zu nehmen.“

Bauern in der Kritik“ – treffender hätte das Leitwort der diesjährigen Landvolk-Kundgebung am Rande des Libori-Festes in Paderborn nicht sein können.

Vor 500 Gästen aus Politik, Kirche, Landwirtschaft und dem ländlichen Raum sprach Festredner Werner Schwarz, Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, über die Situation der heutigen Landwirtschaft. „Es gibt berechtigte Kritik und wir sind gut beraten, diese ernst zu nehmen“, sagte DBV-Vizepräsident Schwarz deutlich. Die Kritik von außen beziehe sich oft auf negative Umweltauswirkungen und einen nicht ausreichenden Tier- und Naturschutz. Landwirte bemühen sich, ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig zu wirtschaften, betonte Schwarz. Zugleich räumte er ein, als Landwirt nicht alles im Griff haben zu können. „Wir arbeiten mit der Natur. Und Natur hat man nicht Griff“, erklärte der schleswig-holsteinische Landwirt.

Kritik von Innen

Mehr Sorge als die kritischen Stimmen von außen bereite ihm die Kritik von Innen aus dem Berufsstand. Vor allem junge Landwirte machten deutlich, dass es zu einem Umdenken in der Landwirtschaft kommen muss. Sich selbst um Aufklärung bemühen und nicht nur Forderungen an andere zu stellen, sei der richtige Weg. Schwarz appellierte an seine Berufskollegen, sich nicht zu verstecken, sondern wieder selbstbewusst aufzutreten: „Landwirtschaft ist existenziell. Wir erzeugen Nahrungsmittel in hoher Vielfalt und Qualität.“

Mut zum offenen Umgang


Der DBV-Vizepräsident forderte, sich als Landwirt offen mit Kritikern auseinanderzusetzen und von sich aus im Dialog mit Verbrauchern Themen wie Ferkelkastration, Düngeausbringung, Pflanzenschutz oder Enthornung anzusprechen. Er rief dazu auf, zu Veränderungen bereit zu sein. Allerdings mahnte er, das nicht um jeden Preis zu tun. „Wichtig ist es Veränderungen in einem Tempo umzusetzen, das möglichst vielen Betrieben hilft, diesen Weg zu beschreiten.“ rk

Diesen Weg gehen beispielsweise Annette Witte und ihr Sohn Patrick. Die Landwirte aus Rheda-Wiedenbrück hielten das Schlusswort. Das lesen Sie im ungekürzten Beitrag in Wochenblatt-Folge 31/2017 in der Rubrik "Land und Leben".