Bäuerinnenforum: Turbo sorgt für Kolbenfresser

Lang anhaltenden Applaus gab es am Dienstag beim Bäuerinnenforum des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes für Rolf Brauch. Das Thema seines Vortrages lautete: Turbo im Betrieb – Kolbenfresser in der Familie.

Der Bildungsreferent des Kirchlichen Dienstes auf dem Land aus Mosbach-Neckarelz in Baden-Württemberg fand darin deutliche Worte. Mit Sätzen wie „Männer brauchen große Schlepper, damit sie bei Konflikten schnell vom Hof fahren können“ schaffte er es, die 230 Bäuerinnen zum Lachen zu bringen, aber vor allem, sie zum Nachdenken anzuregen.

Fälle aus der Beratungsarbeit

Rolf Brauch berichtete von einigen Fällen aus seiner Beratungsarbeit:

  • Drei Landwirten hatten eine GbR gegründet, waren jedoch mittlerweile nicht mehr in der Lage, sich auch nur eine halbe Stunde in der Woche sachlich miteinander zu unterhalten.
  • Ein Landwirt hatte seinem Sohn eine klare Ansage gemacht. Die lautete: „Jeder Misthaufen verträgt nur einen Gockel. Und der Gockel hier auf unserem Hof, das bin ich!“
  • Ein Ehepaar hatte nach 25 Ehejahren keine gemeinsame Vorstellung von der Zukunft mehr: Während die Frau sich Veränderungen wünschte, hoffte ihr Mann darauf, dass die nächsten 25 Jahren alles genau so weiterlaufen würde – Schließlich hatte doch bislang alles so gut geklappt.

Aus den Erfahrungen während seiner langjährigen Beratungstätigkeit hat Rolf Brauch unter anderem folgende Schlüsse gezogen:

  1. „Wer sich mit Arbeit zudröhnt, der macht seine Sinne zu. Er wird weniger achtsam sich selbst und seiner eigenen Gesundheit gegenüber. Und er nimmt Kolleginnen und Kollegen und die Ehefrau nicht mehr so gut wahr.“ Verletzende Worte, die aufgrund dieser Unachtsamkeit ausgesprochen werden, hinterlassen Wunden, die auch die Zeit nicht heilt.
  2. Die größte Sehnsucht von Söhnen ist es, Anerkennung durch ihren Vater zu erfahren. „Nichts brauchen Söhne mehr, als dass der Vater sagt ,Mein Sohn kann’s!'“.
  3. Unternehmer sind Menschen, die Ziele definieren – und das nicht nur für den Betrieb, sondern auch für ihr Privatleben.
  4. Für langjährige Ehepaare ist es wichtig, mindestens einmal in der Woche gemeinsam etwas zu unternehmen und sich als Paar in der Öffentlichkeit zu zeigen. Bar

Den ausführlichen Bericht finden Sie im Familienteil des Wochenblatt, Folge 8/2013.