Azubis mit Handicap fördern

Die Berufsbildungsberater der Landwirtschaftskammer diskutierten bei einem Seminar über „Inklusion im grünen Bereich“. Neben finanzieller Unterstützung braucht es dafür Ausbilder mit pädagogischem Geschick.

Ins Bildungszentrum Gartenbau und Landwirtschaft in Münster-Wolbeck eingeladen hatte die Landwirtschaftskammer NRW. Sie beteiligt sich zurzeit an einem bundesweiten Projekt, das in Kammern „Inklusionskompetenz“ verankern soll. Gefördert wir dieses vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Die Berufsbildungsberater der Kammer bekamen im Rahmen des Seminars einen Eindruck, welche Herausforderungen die Ausbildung von Jugendlichen mit Handicap bedeutet.

Einige der zentralen Bedingungen, damit das Zusammenspiel gelingt:

  • Ausbilder sollten über großes Einfühlungsvermögen verfügen. „Aufgaben müssen möglichst konkret sein und in einzelne Arbeitsschritte zerlegt erklärt werden“, so Prof. Dr. Heinrich Greving von der Katholischen Hochschule NRW. Autisten zum Beispiel könnten mit bildhafter Sprache nicht umgehen und nähmen vieles wörtlich.
  • Unabdingbar ist meistens die Zusammenarbeit mit einem Bildungsträger, zum Beispiel für Stütz- und Förderunterricht.
  • Jugendliche und Eltern sollten offen über Einschränkungen sprechen. Nur so kann ein Ausbildungsbetrieb sich auf die speziellen Bedürfnisse einstellen und Hilfen in Anspruch nehmen, zum Beispiel um den Arbeitsplatz anzupassen.

Lotsin bei der Kammer

Für die Beschäftigung eines Menschen mit Behinderung – übrigens auch aus der eigenen Familie – gibt es finanzielle Unterstützung. Wer sich in dem Geflecht von Paragraphen, Behörden und Servicestellen zurechtfinden will, braucht einen Wegweiser, wie Mechthild Schickhoff, Inklusionsberaterin bei der Landwirtschaftskammer NRW. Sie ist zu erreichen unter Tel. (0 25 1) 23 76-314.

Warum dieser Aufwand lohnt? Michael Berntsen, Betriebsleiter im Versuchs- und Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer NRW Haus Riswick in Kleve, schilderte beim Seminar dazu seine Erfahrungen: Mitarbeiter mit Handicap seien oft besonders motiviert und wirkten positiv auf das Arbeitsklima. ahe

Mehr zu dem Seminar und zu den Erfahrungen eines jungen Mannes mit Down-Syndrom, der zurzeit ein Praktikum auf einem Sauenbetrieb absolviert, lesen Sie in der nächsten Ausgabe des Wochenblatts.


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