Abitur und Ausbildung im Paket

Abitur mit Schwerpunkt Agrarwirtschaft plus Ausbildung zum Landwirt – Ein Doppelqualifikationsmodell in Niedersachsen verbindet beide Bildungsgänge.

Vor Studienbeginn eine volle Berufsausbildung abzuschließen, das kommt für einige Schüler einfach nicht infrage. „Warum also nicht die gymnasiale Oberstufe und die Ausbildung zum Landwirt kombinieren?“, mögen sich die Initiatoren eines speziellen Doppelqualifikationsmodells in Niedersachsen gedacht haben.

Innerhalb von gut vier Jahren können Schüler mit erweitertem Sekundarabschluss I (Fachoberschulreife) dort sowohl die Allgemeine Hochschulreife als auch die Berufsausbildung zum Landwirt absolvieren. Dazu besuchen sie zuerst drei Jahre lang das Beruflichen Gymnasium mit Schwerpunkt Agrarwirtschaft. Währenddessen sind diverse Praktika zu absolvieren.

Und in Westfalen-Lippe?
Sowohl ein vergleichbares Modell der Doppelqualifikation Abitur plus Berufsabschluss Landwirt, als auch ein Berufliches Gymnasium Agrarwirtschaft gibt es in NRW derzeit nicht. Allerdings bieten einzelne Berufskollegs eine Fachoberschule (FOS 11, 12 bzw. 12B) mit Schwerpunkt Agrarwirtschaft an, darunter
das Berufskolleg in Iserlohn-Letmathe (Tag der offen Tür am 02. Febraur 2013),
Wilhelm-Emmanuel-von-Ketteler-Berufskolleg in Münster
(Infoabend FOS am 30. Januar 2013)
sowie das Gregor-Mendel-Berufskolleg in Paderborn (Infoabend FOS am 21. Januar 2013).
Dort können Schüler die Allgemeine Fachhochschulreife erlangen. Diese berechtigt zum Studium an Fach-und Gesamthochschulen.

Nach den Abiturprüfungen startet im Juli des dritten Jahres die eigentliche Berufsausbildung im dualen System. Diese dauert bis September des Folgejahres, also rund 15 Monate. Die Auszubildenden gehen währenddessen einmal wöchentlich zur Berufsschule. Die Schüler können aber auch nur das Berufliche Gymnasium Agrarwirtschaft besuchen – ohne anschließende verkürzte Ausbildung.

Bald an fünf Standorten?

Als erste Schule bot die Michelsenschule in Hildesheim die Doppelqualifikation an. Es folgten die Berufsschulen in Cloppenburg , Bremervörde und Aurich . Ab Sommer möchten auch die Berufsbildenden Schulen (BBS) Lingen , Land- und Hauswirtschaftliche Fachrichtungen, den Bildungsgang anbieten – die baldige Zusage des Landkreises vorausgesetzt.

Im ländlich geprägten Einzugsgebiet der emsländischen Schule sieht Franz-Josef-Ull, Koordinator für Agrarwirtschaft und Ernährung an der BBS, ausreichend Potenzial für das Doppelqualifikationsmodell. Er betont: „Der Agrar- und Ernährungssektor boomt.“ Dafür benötigten die Unternehmen und Betriebe qualifiziertes Personal. Mit der Doppelqualifikation brächten die Abiturienten die oft gewünschten praktischen Erfahrungen aus der Landwirtschaft gleich mit. Gee

Den ausführlichen Beitrag mit den ersten Erfahrungen aus Hildesheim und weiteren Informationen zum Bildungsgang an der BBS Lingen lesen Sie in Wochenblatt-Folge 3/2013 im Familienteil.