Landwirt mit Leidenschaft für die Stadt Soest

Stadtführer in Soest

Heinz-Georg Büker erklärt seit 20 Jahren im Rahmen von Stadtführungen die Sehenswürdigkeiten von Soest. Der Landwirt hat eine Leidenschaft für Heimat-, Kirchen- und Kunstgeschichte.

Der versteckte Kreuzgang im Patrokli-Dom, die kunstvollen Fenster in der Kirche Maria zur Wiese oder der Blaue Saal des Rathauses mit seinem Sternenhimmel: Wer mit Heinz-Georg Büker in Soest unterwegs ist, kommt neben den vielen bekannten Sehenswürdigkeiten auch zu manch verborgenem Ort in der Kreisstadt mit 47  000 Einwohnern. Der Landwirt führt seit etwa 20 Jahren Gäste durch die mittelalterlichen Gassen mit den zahl­reichen Fachwerkhäusern.

Seit 20 Jahren Soest-Fan

Heinz-Georg Büker scheint jeden Winkel der Stadt zu kennen. Dabei liegt sein Hof mit Bullenmast und 70 ha Ackerbau und Vertragsnaturschutz im 20 km entfernten Er­witte-Weckinghausen. "Als ich die Höhere Landbauschule in Soest besuchte, zog mich die Stadt in ­ihren Bann. Mit den Kirchen, verwinkelten Straßen und dem Soestbach, der sich durch die Altstadt schlängelt, hat sie ein faszinierendes Flair", berichtet der Landwirt.
Daraufhin las er sich in die Geschichte und die Geschichten ein.

Stadtführung als Geschenk

Seine ersten Führungen waren Geschenke an Freunde. Statt eines Geburtstagspräsents überreichte er einen Gutschein für einen Rundgang durch Soest. "Ich merkte damals, dass es mir Spaß macht, Leuten ,meine‘ Stadt vorzustellen", ­erzählt der Landwirt. Als Touristenführer gesucht wurden, bewarb er sich, absolvierte eine Prüfung und ist seitdem als selbstständiger Stadtführer durchschnittlich ein- bis dreimal pro Woche unterwegs. Inzwischen geht es auch manchmal mit dem Bus oder E-Bike durch den ganzen Kreis.

Die Gäste buchen bei der Touristen-­Information eine Tour und einer der 30 Stadtführer wird beauftragt. Viele Gruppen von Landfrauen und Bauern haben so mit Heinz-Georg Büker Soest erkundet. "Ich versuche im Vorgespräch he­rauszufinden, was die Gruppen interes­siert und was sie erleben möchten", sagt Heinz-Georg Büker.

Infotainment gewünscht

Klassische Führungen zu den Sehenswürdigkeiten sind selten. Fast immer werde eine Mischung zwischen Infos zur Stadt, Unter­haltung und der Besuch von besonderen Orten gewünscht. Beim Rundgang weist der Stadtführer auf viele, nicht sofort zu erkennende Besonderheiten hin, etwa die zahlreichen Grundstücksmauern aus Grünsandstein, besondere Kirchenfenster oder auf das Wilhelm-Morgner-Haus, ein Museum, das moderne Kunstwerke unter anderem von Expressionisten zeigt. Andere Sehenswürdigkeiten sind ohne den Schlüssel des Fachmanns nicht zu erreichen, wie das Osthofentor, das einzig erhaltene Stadttor.

Führungen zu einem Motto

Die Führungen haben meistens ein Thema, etwa ein Rundgang bei Mondschein, eine historische Gaststättentour oder für Schul­kinder eine Route durch Soest in historischen Kostümen. Um Menschen für die Besichtigungen zu begeistern, überlegt sich das Team der Gästeführer immer neue Themen, unter denen Soest entdeckt werden kann.
Noch recht neu im Programm ist der Rundgang über den Weihnachtsmarkt, bei dem die Teilnehmer an acht Ständen regionale Spezialitäten probieren oder Kunsthandwerk bestaunen. Weil die Gassen der Soester Altstadt oft aus Kopfsteinpflaster bestehen, trauten sich viele Ältere nicht, an Besichtigungen teilzunehmen. Die Gästeführer reagierten und bieten Bustouren zu Sehenswürdigkeiten an. Laufwege führen nur über geteerte Wege. Durch die etwa 30 verschiedenen Spezialführungen konnten die Stadtführer die Zahl ihrer Rundgänge bis zur Corona-Pandemie auf 1800 pro Jahr steigern.

Im Sommer ist Saison

Bei den Stadtführungen gibt es eine Saison. Viele werden in der Zeit vor und nach den Sommerferien gebucht und im Advent. Das passt dem Landwirt gut, weil in dieser Zeit auf dem Hof keine Arbeitsspitzen sind. Und wenn doch einmal der Mähdrescher kommt, springt spontan ein Kollege ein. Seit Juni sind die Stadtführer in Soest wieder unterwegs. Heinz-­Georg Büker empfiehlt: "Wer eine Stadt entdecken will, sollte sie sich von einem Gästeführer zeigen lassen. Er kann über historische und aktuelle wirtschaftliche und politische Aspekte berichten. Meistens ergeben sich interessante Gespräche und der Gast nimmt neue Eindrücke mit."

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